Womit haben wir das verdient? Die Frage haben sich in den
vergangenen Tagen viele gestellt auf Mallorca. Schweinegrippe,
ETA-Attentate, Wirtschaftskrise, politischer Stillstand, und nun
auch noch Vulkanasche – unser Kontingent an Pech müsste langsam
aufgebraucht sein.
Das Flug-Chaos über Europa hat Mallorca besonders getroffen.
Wegen der Insellage, aber auch wegen der „Monokultur” Tourismus.
Man hatte sich in den vergangenen Monaten versucht darauf
einzuschwören, dass diese Saison etwas besser würde als die
schlechte im Vorjahr. Jetzt muss die Rechnung neu aufgemacht
werden, die bescheidenen Ziele dürften kaum noch zu erreichen sein.
Das trifft fast jeden in einer Region, die so einseitig auf das
Geschäft mit dem Urlauber ausrichtet ist.
Gerne wird in diesen Tagen darauf hingewiesen, dass wir den
Naturgewalten ohnmächtig gegenüberstehen, dass die Natur uns Demut
lehrt. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Das Management dieser
Krise war mangelhaft, zumindest was den politischen Part anbelangt.
In Europa, in Deutschland und auch auf den Balearen. Man musste den
Eindruck gewinnen, dass allzu viele Verantwortliche die Tragweite
der (wirtschaftlichen) Katastrophe nicht rechtzeitig erkannt haben
und erst nach dem Wochenende wirklich aktiv wurden, obwohl das
Chaos am Donnerstag begann. In Palma trat die Tourismusministerin
am Dienstag auf den Plan, da hatten die Profis der Unternehmen an
der „Front” die Gestrandeten schon ausgeflogen.
Somit wären wir schon bei einem positiven Aspekt dieser Krise:
Die meisten Tourismusunternehmen und Airlines haben eine Top-Arbeit
geleistet – und ihre Mitarbeiter ein Riesenlob verdient. Nicht
immer konnten sie chaotische Zustände verhindern, aber sehr wohl
den Eindruck vermitteln, alles in ihrer Macht stehende getan zu
haben. Solche Pluspunkte auf dem Image-Konto hätte auch die
Balearen-Regierung mit Vorort-Aktionen für Gestrandete sammeln
können.
Jetzt hoffen wir, dass der Asche-Spuk schnell vorbei ist und der
Rest der Saison reibungslos verläuft. Und dass es dabei bleibt:
Urlauber vergessen schnell.
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