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Der staatliche spanische Flughafenbetreiber Aena hat am Sonntagnachmittag den Flugbetrieb auf den 16 geschlossenen Airports des Landes wieder freigegeben. Das Flugverbot wurden um 15.30 Uhr wieder aufgehoben. Die Freigabe galt auch für Palmas Flughafen Son Sant Joan sowie für den Airport auf Menorca. Der Flugbetrieb auf den Balearen war offiziell am Sonntag um 12 Uhr eingestellt worden. Damit hatten auf Mallorca gut dreieinhalb Stunden lang Maschinen weder starten noch landen können.

Vor der Schaltern der Fluggesellschaften bildeten sich lange Schlangen von Passagieren, die zum spanischen Festland fliegen wollten (Foto). Auch die Fähren nach Barcelona gelten bis Mittwoch weitgehend ausgebucht. Nach Angaben von Air-Berlin-Spanien sind aufgrund des eingeschränkten Flugbetriebes mit Nord- und Mitteleuropa seit Donnerstag allein über das Drehkreuz Palma schätzungsweise 30.000 Passagiere nicht planmäßig befördert worden.

Bereits am Sonntagmorgen waren von 8 Uhr an zwölf Flughäfen in ganz Nordspanien gesperrt worden. Es handelte sich um Airports in Barcelona, Girona, Reus, Sabadell, Asturias, Santander, Bilbao, San Sebastián, Vitoria, Pamplona und Logroño.

Nach Aena-Angaben werde es seine Zeit dauern, bis der Flugbetrieb sich wieder normalisieren könne. Für die auf Mallorca festsitzenden deutschen Urlauber änderte sich mit der neuen Situation vorerst nicht viel, weil in Deutschland viele Airports weiterhin geschlossen blieben, auch wenn das Flugverbot am größten Flughafen Frankfurt am Main am späten Sonntagnachmittag nach 17 Uhr für einige Stunden gelockert wurde.

Die Aschewolke des isländischen Vulkans legte damit auch vier Tage nach seinem Ausbruch den Luftverkehr auf den Balearen weitgehend lahm. Betroffen von dem vollständigem Flugverbot am Sonntag in Palma waren rund 35.000 Mallorca-Reisende sowohl auf Insel selbst als auch an den verschiedenen Zubringerflughäfen in Nord- und Mitteleuropa. Insgesamt mussten 448 Verbindungen von und nach Mallorca gestrichen werden.

Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI hatte bereits in der Nacht zum Sonntag eine große Rückholaktion gestartet und 540 Gäste von Mallorca nach Barcelona ausgeflogen. Nach einer Übernachtung in Barcelona, für die TUI aus Kulanz die Kosten übernahm, sind die Gäste am Sonntag mit einem Buskonvoi unterwegs Richtung Deutschland. Ein Dutzend Busse werden nach einer geschätzten Fahrzeit von zwanzig Stunden am Hauptbahnhof in Frankfurt eintreffen. An Bord der Busse sind jeweils eine deutschsprachige Reiseleitung sowie jeweils drei Fahrer, um rund um die Uhr durchfahren zu können. Ab Frankfurt gilt das kostenlose Zug-zum-Flug-Ticket 1. Klasse für die Weiterreise.

Parallel dazu organisierte der Reisekonzern weitere Rückholaktionen, um europaweit Gäste aus ihren Urlaubsgebieten nach Hause zu bringen. Auf Gran Canaria startete am Sonntagmorgen eine Tuifly-Maschine, um weitere Gäste auszufliegen. Ziel der Maschine ist Alicante an der spanischen Costa Blanca, von dort ist ebenfalls die Weiterreise mit Bussen nach Frankfurt organisiert. Alle Maschinen des Reiseveranstalters, die sich zurzeit außerhalb Deutschlands auf noch geöffneten Flughäfen befinden, werden derzeit eingesetzt, um weitere Gäste auszufliegen.

In der Nacht zum Sonntag hatte sich der Lavastaub in der Stratosphäre in Richtung Süden ausgebreitet und die Pyrenäen und den Golf von Lyon sowie weite Teile Norditaliens erreicht. Betroffen von dem Flugverbot in Europa sind auf Mallorca vor allem deutsche und britische Urlauber, die am Wochenende die Heimreise antreten wollten. Die Menschen haben mittlerweile ein bis zwei zusätzliche Nächte in den Hotels der Insel verbringen müssen. Die Herbergen an der Playa de Palma sind nach Angaben des Hotelverabandes nahezu ausgebucht mit Reisenden, die die Insel nicht planmäßig verlassen konnten.

Während die Pauschalurlauber den durch die Situation erzwungenen Hotelaufenthalt von ihren Reiseveranstaltern auf Kulanzbasis bezahlt bekamen, mussten die Direktreisdende der Airlines die notwendig gewordenen Übernachtungen aus der eigenen Tasche bezahlen.

Airlines, Reiseveranstalter und Hotelverände haben nach Angaben einer Hotelierssprecherin "in höchstem Maße" kooperiert, um die Reisenden mit Informationen und Unterkünften zu versorgen.

Die Reiseveranstalter suchen den Angaben zufolge nach Möglichkeiten, ihre Gäste auf alternativen Wegen nach Hause zu befördern. Als Möglichkeit boten sich an, die Menschen per Schiff zum spanischen Festland zu bringen. Von dort aus ist die Weiterreise per Bahn oder mit Bussen möglich.

Britische Gäste auf Mallorca, die versuchen, ihren Flug auf einen späteren Zeitpunkt umzubuchen, müssen mit einem verlängerten Zwangsaufenthalt von bis zu einer Woche rechnen, da die Maschinen, so sie starten dürften, bereits vollkommen ausgebucht sind.

Am Samstag konnten am Flughafen von Palma knapp ein Drittel der 504 der programmierten Flüge stattfinden. Es handelte sich um Verbindungen zum spanischen Festland sowie nach Süditalien. Von den 303 gestrichenen Flügen betrafen 154 die Verbindungen von und nach Deutschland. Bis Samstagabend hatten in Europa 17.000 Flüge ausfallen müssen. In Spanien waren es 2029.

Die Hoteliers auf der Insel sind in großer Sorge. Sollte die derzeitige Situation weiter anhalten, wäre dies ein herber Schlag für die ohnehin schon von der Wirtschaftskrise gebeutelte Branche.