Der staatliche spanische Flughafenbetreiber Aena hat am
Sonntagmittag auch den Flugbetrieb auf dem Airport Palma
eingestellt. Vier Tage nach dem Ausbruch des isländischen Vulkans
legt die Aschewolke den Luftverkehr auf den Balearen lahm. Neben
Palma wurde auch der Airport auf Menorca eingestellt. Das
Flugverbot soll in ganz Nordspanien vorerst bis 20 Uhr gelten.Neben
den Balearen (außer Ibiza) sind die elf weitere Airports in
Barcelona, Girona, Reus, Sabadell, Asturias, Santander, Bilbao, San
Sebastián, Vitoria, Pamplona und Logroño geschlossen.
Deutschlands größter Reiseveranstalter TUI hatte bereits in der
Nacht zum Sonntag eine große Rückholaktion gestartet und 540 Gäste
von Mallorca nach Barcelona ausgeflogen. Nach einer Übernachtung in
Barcelona, für die TUI aus Kulanz die Kosten übernahm, sind die
Gäste am Sonntag mit einem Buskonvoi unterwegs Richtung
Deutschland. Ein dutzend Busse werden nach einer geschätzten
Fahrzeit von zwanzig Stunden am Hauptbahnhof in Frankfurt
eintreffen. An Bord der Busse sind jeweils eine deutschsprachige
Reiseleitung sowie jeweils drei Fahrer, um rund um die Uhr
durchfahren zu können. Ab Frankfurt gilt das kostenlose
Zug-zum-Flug-Ticket 1. Klasse für die Weiterreise.
Parallel dazu organisierte der Reisekonzern weitere
Rückholaktionen, um europaweit Gäste aus ihren Urlaubsgebieten nach
Hause zu bringen. Auf Gran Canaria startete am Sonntagmorgen eine
Tuifly-Maschine, um weitere Gäste auszufliegen. Ziel der Maschine
ist Alicante an der spanischen Costa Blanca, von dort ist ebenfalls
die Weiterreise mit Bussen nach Frankfurt organisiert. Alle
Maschinen des Reiseveranstalters, die sich zurzeit außerhalb
Deutschlands auf noch geöffneten Flughäfen befinden, werden derzeit
eingesetzt, um weitere Gäste auszufliegen.
In der Nacht zum Sonntag hatte sich der Lavastaub in der
Stratosphäre in Richtung Süden ausgebreitet und die Pyrenäen und
den Golf von Lyon sowie weite Teile Norditaliens erreicht.
Auf Palmas Airport waren bis Samstagabend 303 Flüge nach Nord-
und Mitteleuropa gestrichen worden. Betroffen waren allein am
Samstag 50.000 Mallorca-Reisende.
Betroffen von dem Flugverbot in Europa sind auf Mallorca vor
allem deutsche und britische Urlauber, die am Wochenende die
Heimreise antreten wollten. Die Menschen haben mittlerweile ein bis
zwei zusätzliche Nächte in den Hotels der Insel verbringen müssen.
Die Herbergen an der Playa de Palma sind nach Angaben des
Hotelverabandes nahezu ausgebucht mit Reisenden, die die Insel
nicht planmäßig verlassen konnten.
Während die Pauschalurlauber den durch die Situation erzwungenen
Hotelaufenthalt von ihren Reiseveranstaltern auf Kulanzbasis
bezahlt bekamen, mussten die Direktreisdende der Airlines die
notwendig gewordenen Übernachtungen aus der eigenen Tasche
bezahlen.
Airlines, Reiseveranstalter und Hotelverände haben nach Angaben
einer Hotelierssprecherin "in höchstem Maße" kooperiert, um die
Reisenden mit Informationen und Unterkünften zu versorgen.
Die Reiseveranstalter suchen den Angaben zufolge nach
Möglichkeiten, ihre Gäste auf alternativen Wegen nach Hause zu
befördern. Als Möglichkeit bietet sich an, die Menschen per Schiff
zum spanischen Festland zu bringen. Von dort aus ist die
Weiterreise per Bahn oder mit Bussen möglich.
Britische Gäste auf Mallorca, die versuchen, ihren Flug auf
einen späteren Zeitpunkt umzubuchen, müssen mit einem verlängerten
Zwangsaufenthalt von bis zu einer Woche rechnen, da die Maschinen,
so sie starten dürften, bereits vollkommen ausgebucht sind.
Am Samstag konnten am Flughafen von Palma knapp ein Drittel der
504 der programmierten Flüge stattfinden. Es handelte sich um
Verbindungen zum spanischen Festland sowie nach Süditalien. Von den
303 gestrichenen Flügen betrafen 154 die Verbindungen von und nach
Deutschland. Bis Samstagabend hatten in Europa 17.000 Flüge
ausfallen müssen. In Spanien waren es 2029.
Die Hoteliers auf der Insel sind in großer Sorge. Sollte die
derzeitige Situation weiter anhalten, wäre dies ein herber Schlag
für die ohnehin schon von der Wirtschaftskrise gebeutelte Branche.
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