Das war keine gute Woche für die Balearen. Das Schreckgespenst
der Korruption hat zu einer politischen Instabilität geführt, die
Gift ist für die ohnehin geschwächte Inselwirtschaft.
Der Tourismus, die Schlüsselindustrie der Balearen, steht vor
einem Umbruch, braucht dringend eine Erneuerung, frische Ideen. Wie
soll das denn gehen, wenn der Tourismusminister – das nach dem
Ministerpräsidenten wichtigste Regierungsamt – schon fast im
Monatsrhythmus wechselt? Joana Barceló ist zwar eine gute Wahl für
den Posten, aber schon jetzt ist zu befürchten, dass auch sie keine
Kontinuität garantieren kann. Der Regierung Antich droht ein
Misstrauensantrag. Möglicherweise stehen bald Neuwahlen an, das
Stühle-rücken beginnt aufs Neue. Ein Desaster.
Die letzte Krise der Regierung Antich liegt gerade mal zwei
Monate zurück. Damals ließ der Ministerpräsident die Gelegenheit
verstreichen, mit der PP eine stabile Zusammenarbeit zu
vereinbaren. Das Angebot lag auf dem Tisch, doch Antich setzte
erneut auf die Unió Mallorquina (UM), die allzu viele
Korruptionsverdächtige in ihren Reihen hat. Ein Irrtum, wie
aufmerksame Beobachter schon damals meinten.
Das politische Geschehen auf den Balearen gleicht einer
Achterbahnfahrt. Wer hätte noch vor einem Jahr daran gedacht, dass
die PP, die der ebenfalls unter Korruptionsverdacht stehende Jaume
Matas an den Rand des Ruins geführt hat, so schnell wiedererstarken
und sich trauen könnte, Neuwahlen zu provozieren? Allerdings: So
stabil ist auch die Volkspartei nicht aufgestellt – der noch junge
Vorsitzende José Ramón Bauzá muss sich demnächst auf dem
Parteikongress bewähren. Vielleicht lässt er auch deshalb jetzt die
Muskeln spielen. Und die UM? Die ist noch lange nicht
abgeschrieben. Schon bei einem Misstrauensantrag der PP würde sie
wieder das Zünglein an der Waage spielen.
All das verheißt für die kommenden Monate nichts Gutes. Lieber
Neuwahlen, oder ein bisschen Kontinuität unter Antich? Wohin sich
das Pendel auch neigen mag – viel Hilfe sollten wir von der
Inselpolitik in naher Zukunft nicht erwarten.
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