Es ist eine Initiative, die die Chance hat, zu wachsen“, sagte
Sebastià Serra vom Institut für Balearische Studien anlässlich der
ersten Konferenz zur Initiative der Bewerbung der Balearen zur
Kulturhauptstadt Europas 2016. Unter dem Namen „Illes Balears 2016“
hat der deutsche Kulturmacher Hubert Georg Feil („Culturebrand
S.L.”) diese Initiative ins Leben gerufen.
Ein mutiger Entschluss, denn er will die Sache ganz und gar ohne
öffentliche Gelder durchziehen. Er erklärte, er habe bereits etwa
400 Gespräche mit Vertretern der unterschiedlichsten Bereiche
geführt.
So konnte er sehr schnell Sebastià Serra für die Idee gewinnen,
der drei Vorteilsaspekte für die Inseln ins Feld führte:
Geschichte, Natur und Kreativität. „Allein die unterschiedlichen
Architekturen der Inseln sprechen für sich“, sagte er und hob
hervor, dass die zeitgenössische Kunst auf der Insel eine ungeheure
Blüte erlebe, dass es beachtliche Literaten gebe. „Unsere
Naturschönheiten, sowohl die des Tramuntana-Gebirges als auch die
Meereslandschaften der Inseln sind ja bereits weltweit anerkannt“,
betonte Serra.
Feil hat noch weitere begeisterte Mitstreiter. Alvaro
Middelmann, Präsident des Fomento de Turismo, betonte, dass die
Initiative den Balearen das alleinige Image von Sonne, Sand und
Strand nehmen könnte. „Wir können mehr“, sagte er. „Die Bewerbung
würde auch die lang angestrebte Entzerrung der Saison, also mehr
Besucher in der Vor- und Nachsaison bringen.“ Außerdem biete die
Bewerbung den vier Inseln, Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera,
die Möglichkeit, eine wirkliche Gemeinschaft zu werden.
Mitstreiter war auch der auf Mallorca geborene
(Hollywood-)Schauspieler Simó Andreu, der betonte, dass Kultur auch
finanziellen Hintergrund brauche. Er zitierte Verse des
mallorquinischen Dichters Miquel Costa i Llobera (1854 – 1922) und
erklärte abschließend: „Wenn wir es schaffen, wäre es ein Triumph.“
Das vielleicht stärkste Pferd in Stall ist der britische Komponist,
Musiker und Produzent Andrew Lloyd Webber, der seit einigen Jahren
ein Haus in Deià hat. Er ist seit dieser Woche offizieller
Botschafter des Projektes. „Ich wusste nichts über die Kultur der
Insel“, sagte der prominente Gast. „Aber ich habe alles eingesogen
wie ein Schwamm. Hier ist immer viel passiert. Hier herrscht
Kreativität, gibt es eine ausgeprägte Intellektuellen-Szene. Die
Bürger der Balearen schulden es einfach ihren Inseln, sich für
dieses Projekt stark zu machen.“ Aus Liverpool, Kulturhauptstadt
Europas 2008, kam Neil Peterson, der General Manager für
Internationale und Wirtschaftliche Beziehungen seiner Stadt. Er
erläuterte das Kultur-, Wirtschafts- und Bauprogramm von Liverpool,
stellte die damit verbundenen Vorteile einer Kulturhauptstadt dar:
Förderung der Gemeinschaft und Integration der Bürger,
Restaurierung und Renovierung vorhandener Kulturschätze, neue
Kulturbauten, die der Nutzung über Jahrzehnte dienen. Liverpool
hatte 2008 15 Millionen Besucher. Peterson unterstrich: „Man muss
Kultur kreieren, nicht nur konsumieren.“ Der deutsche Künstler Nils
Burwitz machte darauf aufmerksam, wie viele Künstler und
Intellektuelle durch die Balearen inspiriert wurden: Ramon Llull,
Chopin, der österreichische Erzherzog, Robert Graves, Joan Miró,
Gaudí ...
Im Juli 2010 wird entschieden, ob sich die Balearen neben
Städten wie Burgos, Cáceres, Cuenca, Las Palmas, Málaga, Pamplona
oder Santander bewerben. Wem in Spanien neben einer polnischen
Stadt der Zuschlag erteilt wird, entscheidet sich im September
2011.
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