Jenny Maul war mit 19 Jahren die jüngste Kapitänin in Spanien,
heute ist sie „Patrón de Embarcación de Recreo”, „Patrón de Yate”
und „Capitán de Yate”. Und sie hat viele Jahre im Business der
Luxusyachten gearbeitet.
Wer denkt, er könne in einer der auch auf Mallorca reichlich
vorhandenen und gut gebuchten Nobelherbergen, in Edelrestaurants
oder beim Shopping so richtig Geld ausgeben, der liegt zwar
richtig. Aber der ganz große Luxusurlaub findet auf dem Wasser
statt. Kosten von einer halben Million Euro für eine Woche sind
dabei keine Seltenheit.
Das beginnt schon bei der Miete eines flotten Bötchens. Vier
Stunden sind das Minimum – und dafür muss man schon mal mindestens
4000 Euro hinlegen, plus 300 Euro pro Stunde an Sprit. Dazu kommen
Kapitän und möglicherweise eine Crew, so dass man ganz schnell bei
8000 Euro für eine doch relativ kurze Vergnügungsfahrt ist. „Doch
die wirklichen Mega-Yachten, zwischen 80 und 90 Feet und darüber,
werden überhaupt nur wochenweise vermietet“, sagt Jenny Maul. „Da
liegen die Preise pro Woche zwischen 80.000 und 200.000 Euro.“
Diese Preisunterschiede richten sich nicht nur nach der Größe der
Yacht, sondern auch nach den vorhandenen Spielzeugen. Die obere
Preisgrenze ist sicher dann erreicht, wenn etwa ein Helikopter an
Bord ist oder ein paar kleinere Motorboote, der schnelleren
Beweglichkeit auf dem Wasser wegen, oder ein Luxuswagen, damit man
auch an Land mobil ist.
Wobei diese Beträge nur die reine Basis sind. Die Spritkosten
kommen auch hier natürlich dazu. Wer so viel zahlt, möchte
natürlich auch ein paar Extras haben. Wie etwa jene amerikanische
Sängerin, die kurzerhand ihre Kabine mit einem Luftbefeuchter
ausstatten ließ, damit ihre Stimme keinen Schaden nehme.
Kostenpunkt 5000 Euro. Oder jemand lässt einen Top-Friseur
einfliegen – für 1000 Euro pro Tag. Da ist der französische Barbier
für die morgendliche Rasur mit 500 Euro pro Tag fast geschenkt.
Auch eine tägliche Thai-Massage schlägt mit 600 Euro geringer zu
Buche.
Natürlich will man an Bord gut essen und trinken. Mit Stil. Die
Magnum-Flasche Dom Pérignon kostet ja nur 600 Euro. Sie ist
allerdings zu schwer, um die Bikini-Schönheiten an Bord nass zu
spritzen. Dafür eignet sich ein Jahrgangs-Dom-Périgon aus der
75-cl-Flasche weitaus besser. Er kostet auch nur 113 Euro.
Der meist georderte Wein auf Luxusyachten ist ein Chateau
Petrus, der gut und gerne auch mal bei 2000 Euro pro Flasche liegen
kann, je nach Jahrgang.
Eis sollte von der Firma Giangrossi kommen, am liebsten Vanille mit
Mistela-Wein und rosa Pampelmuse. Kostet, wenn es aus Madrid kommt,
25 Euro das Kilo. Wem das zu popelig ist, der ordert Schokoladeneis
in New York, mit essbarem Gold. Kilopreis um die 1000 Euro. Aber
vorher könnte man doch ein wenig iranischen weißen Kaviar genießen,
das Kilo für 23.500 Euro. Dafür sind die Störe auch mindestens 100
Jahre alt gewesen. „Ich habe schon Leute gesehen, die aßen diesen
Kaviar als Belag auf einer Scheibe Bimbobrot“, erzählt Jenny
Maul.
Hummer und Lobster für 50 beziehungsweis 100 Euro das Stück
verstehen sich von selbst.
Wer mietet solche Yachten, wer mag diesen Lebensstil? „Es sind
Politiker, Diplomaten, Künstler und viele, von denen ich nicht
wissen will, was sie machen“, sagt Jenny Maul. „Wenn Russen eine
Yacht mieten, darf niemand in der Crew russisch sprechen, damit sie
sich ungestört unterhalten können.“ Wer auch immer die Yacht
mietet, es sind Menschen, die ihr Essen häufig vorkosten lassen
und, aus Sicherheitsgründen, keine Reservierungen im Voraus
treffen.
Denn am Abend geht man natürlich aus: „Was nutzt einem eine
Yacht, wenn sie niemand sieht“, sagt Jenny Maul. „Da muss die Crew
gute Kontakte haben, damit in Edelrestaurants auch größere Gruppen
kurzfristig angenommen werden.“ Viel Gepäck kommt selten an Bord.
Schließlich sind in den Häfen die wichtigsten Modeschöpfer
vertreten. Man kann sich an Ort und Stelle einkleiden.
Auch Kids sind immer mal mit an Bord. Mit ganz eigenen Wünschen.
„Einmal wollten die Youngsters Hähnchen. Und wir waren mitten auf
dem Meer. Also haben wir per Funk in einer ganz normalen
Hähnchenbraterei im nächsten Hafen ein paar Hähnchen bestellt. Sie
wurden mit einer Yacht vom Hafen zu unserer Yacht gebracht.
Kostenpunkt dafür 3000 Euro. Kosten für die Hähnchen 6'50 Euro.“
Man muss eben einfach früh lernen, was wirklicher Stil ist.
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