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Malllorca - "Sonntags nie!", heißt es im Allgemeinen, wenn von einem Besuch der Inselhauptstadt die Rede ist. Sonntags sei, so sagt man, Palma eine Totenstadt, was allerdings nur bedingt stimmt.

Eines ist richtig: Die meisten Geschäfte, Boutiquen und Kaufhäuser sind am Sonntag geschlossen, ebenso die Mehrzahl der Museen. Auch reines "Windowshopping" bietet sich kaum an, denn nach alter Tradition sind die Schaufenster verrammelt.

Was für Mallorquiner aber außer vor Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern auch kein Problem ist. Denn vor allem bei schönem Wetter strömen Mallorquiner mit Kind und Kegel, mit Sack und Pack, an die Strände oder in die Berge zum Picknick. An den Wochenenden sind die Restaurants in den Dörfern und auf dem Land mittags mehr als gut besucht.

Früher, so schrieb vor einigen Jahren der Kolumnist Enrique Làzaro, sei die Entscheidung klar gewesen: Morgens Messe, danach das gemeinsame Mittagessen mit der Familie, dann Fußball. Und im Sommer, so möchte man hinzufügen, stand in einigen Regionen Spaniens noch Stierkampf auf dem Programm.

Und heute? Der sonntäglich Besuch der Heiligen Messe ist für immer weniger Spanier eine Verpflichtung. Die jungen Leute nutzen den Sonntagvormittag zur Erholung - von den langen Nächten am Freitag oder Samstag, wenn sie an der Wochenend-Movida, dem fast schon zwanghaften Ausgeh- und Amüsierbetrieb, teilnehmen. Wer sich nun an einem Sonntag in der Hauptstadt des größten Ferienziels Europas den Bauch vollschlagen möchte, sieht sich enttäuscht. Die meisten wirklich guten Restaurants der Stadt haben sonntags geschlossen mit der Begründung: Es ist sowieso niemand da. Was stimmt, denn alle meiden die Stadt an Sonn- und Feiertagen.

Dennoch - einiges kann man unternehmen. Verschiedene Museen und Ausstellungsräume sind auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet, die meisten, bis auf das Castell de Bellver und das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Es Baluard, nur bis zum späten Mittag.

Freunde der modernen Kunst kommen an Sonntagen am meisten auf ihre Kosten, wie in Es Baluard, dem Casal Solleric, in der Fundació La Caixa. Ein Sonntag im Museu de Mallorca, wo man wirklich etwas über Mallorcas Geschichte lernen kann, birgt einen ganz besonderen Reiz - der alte Palacio Amayans entfaltet dann seinen ganzen Charme. Wie auch der Kreuzgang der Kirche Sant Francesc, der an Sonntagen ganz ohne das Stimmengewirr der Schule von Sant Francesc auskommen muss. Und dann wie aus anderen Zeiten zu stammen scheint.

Im und rund um Castell de Bellver ist an Sonntagen richtig viel los; die Hügel rund um das Stadtschloss laden nicht nur zum Kulturbetrieb, sondern auch zum Picknick ein.

In der Stadt selbst kann man die historischen Bauten und Architekturen in aller Ruhe genießen, ohne hektischen Autoverkehr, ohne Busse und Taxen. Am Sonntag gehört die Stadt den Fußgängern. Vor allem in den Gärten von Sa Faixina, am Parc de la Mar oder im Parc de sa Riera und auf den Ramblas trifft man auf Flaneure.

Und verhungern muss man auch nicht. Die gute, alte Bar Bosch, das Herz von Palma, ist am Sonntag so wie auch sonst jeden Tag von 6 Uhr morgens bis nach Mitternacht geöffnet.

SONNTAGS GEÖFFNET:

Ausstellungsräume Casal Solleric, Passeig des Born 27, von 10 bis 13 Uhr. Hier sind zurzeit Skulpturen von Joan Costa, der Graffitikünstler José Maldonado und Bilder des Malers Rafel Bestard zu sehen.

Castell de Bellver: von 10 bis 17 Uhr. Nicht nur das historische Castell und der Blick über die Stadt sind sehenswert, sondern auch das Museum zur Stadtgeschichte und die Antikensammlung des Kardinals Despuig.

Gran Hotel Fundació La Caixa, Plaça Weyler, von 10 bis 14 Uhr.
In dem Jugendstilgebäude ist die Dauerausstellung mit Werken des Malers Anglada Camarasa zu sehen. Eine neue Ausstellung startet am 6. Juni: Chaplin in Bildern.

Kirche Sant Francesc, Plaça Sant Francesc: von 9 bis 12.30 Uhr. Die Kirche hat den schönsten gotischen Kreuzgang der Balearen. Das gotische Langhaus wurde auf den Mauern einer Moschee erbaut. Hinter dem Hauptaltar das Grab des Philosophen und Sprachforschers Ramón Llull (1235 bis 1315).

Museu de Mallorca,Carrer Mirador 5, von 10 bis 14 Uhr. Palmas wichtigstes, aber wenig beachtetes Museum gibt einen Überblick über die Kunstgeschichte der Insel von der Frühzeit bis zum Jugendstil.

Ausstellungsräume Ses Voltes, unterhalb der Kathedrale: von 10 bis 13.45. Hier ist zurzeit die Fotoausstellung von Alfons Leiva „Mare“ zu sehen.

Museum Es Baluard,Plaça Porta Santa Catalina, von 10 bis 20 Uhr, im Sommer bis 22 Uhr. Hier dominiert derzeit die Ausstellung mit Arbeiten von Anselm Kiefer.

Fundació Pilar i Joan Miró, Carrer Saridakis 29, von 10 bis 15 Uhr. Das Miró-Museum zeigt derzeit außer dem Fundus eine Ausstellung mit Arbeiten der deutschen Künstlerin Christiane Löhr.