Das "Projekt Straßenbahn" ist schon seit Langem im Gespräch,
jetzt stellten die Stadt Palma und das balearische
Verkehrsministerium erstmals einen konkreten Plan zur Umsetzung des
ehrgeizigen Projektes vor. Demnach soll laut Bürgermeisterin Aina
Calvo (PSOE) und Verkehrsminister Gabriel Vicens (PSM) im Rahmen
einer ersten Bauphase eine Straßenbahnlinie von Palma bis zum
Flughafen Son Sant Joan entstehen.
22 Haltestellen auf knapp elf Kilometern Länge soll es zwischen
der Plaça d'Espanya und dem Flughafen künftig geben. Der
Streckenverlauf wird teilweise über die Avenidas führen und dann
weiter über die Calle Joan Maragall hinunter an den Paseo Marítimo
auf die Schnellstraße Levant geleitet. Von dort fährt die "Tranvia"
dann immer parallel zum Meer Richtung Westen, bis sie kurz hinter
Can Pastilla zum Flughafen abbiegt.
In einem späteren Projekt soll der Ring auf den Avenidas dann
geschlossen, anschließend die Bahnstrecke von Can Pastilla bis nach
Arenal verlängert werden. "Auf den Avenidas planen wir, zwei der
bisherigen Spuren Richtung Meer für die künftige Straßenbahn zu
verwenden", erklärte Aina Calvo das Projekt am Montag. "Je nach
Streckenabschnitt stehen dann noch zwei Spuren für Autos, Busse und
Taxen zur Verfügung." An anderen Stellen, wie der Calle Joan
Maragall oder Straßen in Molinar und Portitxol, wird die Bahn die
gesamte Breite der Straße einnehmen, ohne nebenherlaufende
Autospuren.
Das Basisprojekt sieht dabei vier verschiedene Bauabschnitte
vor: Die erste Teilstrecke wird zwischen Portitxol und Es Molinar
entstehen, später kommen nacheinander die Abschnitte von Coll d'en
Rabassa bis Can Pastilla und von dort die Autobahnüberführung bis
zum Flughafen hinzu. Im letzten Abschnitt sollen die Schienen dann
von der Plaça d'Espanya über die Avenidas bis zur Calle Joan
Maragall verlängert werden.
Die Bauzeit wird nach Einschätzung der Experten zwischen 23 und
29 Monaten betragen. Baubeginn ist laut Inselregierung frühestens
Ende 2011. "Wir können uns hier noch nicht konkret festlegen, da
noch Genehmigungen und diverse Gutachten fehlen. Wir hoffen
natürlich, dass der Baubeginn noch in diese Legislaturperiode
fällt, machen es aber nicht davon abhängig", erklärte der
Verkehrsminister.
Auch an der Finanzierung der geschätzen 308 Millionen Euro,
davon 207 für das Basisprojekt bis zum Flughafen, werde noch
gefeilt. "Wir sind aber zuversichtlich, dass die Zentralregierung
in Madrid das Projekt finanziert." In einem späteren Folgeprojekt
sei dann der weitere Ausbau der Straßenbahn von Palma nach Santa
Ponça geplant.
Ein Prestigeprojekt für die heutige Inselregierung wird die
"Tram Badia" schon jetzt genannt. Aina Calvo sprach bei der
Präsentation von einem wichtigen Tag für Palma und die umliegenden
Gemeinden. "Wir kommen damit dem Ziel, Mallorca zu einer
umweltfreundlichen Insel z u machen, ein großes Stück näher", sagte
die Bürgermeisterin am Montag. "Nur mit mehr öffentlichen
Verkehrsmitteln und weniger Autos können wir künftig für diese
Region eine effektive und nachhaltige Umweltpolitik gewährleisten."
In vielen anderen spanischen Städten wie Bilbao, Alicante oder
Barcelona hätte sich dieses Konzept schon seit Langem bewährt.
Wie dies künftig in Palmas Avenidas aussehen soll, darüber
machen sich besonders Geschäftsleute der Innenstadt Gedanken. Auf
einer Diskussion im Anschluss an die Präsentation des Projektes
bezweifelten viele, dass es möglich sei, die Avenidas problemlos
für zwei Schienenstrecken und den gesamten Verkehr zu nutzen.
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