Mallorcas zweitälteste anerkannte
Weinbauregion, die 1999 gegründete DO Pla i Llevant im Inselosten,
sieht sich in ihrem Wirken voll bestätigt. Ihre alljährliche
Präsentation in Palma zog am Donnerstag vergangener Woche mehr
Besucher an als je zuvor. Zwischen den Ständen der 13 Bodegas, die
im Hotel Valparaíso ihre neuesten Weine kredenzten, war zum Teil
kein Durchkommen mehr.
Die Erfolge der Weinbauorganisation lassen sich auch mit Zahlen
belegen: Zwar sank die Produktion 2008 aufgrund der feuchten
Witterung im Vergleich zum Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 1'097
Millionen Liter. Doch gleichzeitig konnten die Winzer mehr Wein
verkaufen. Der Absatz erhöhte sich um 6'6 Prozent auf 1'01
Millionen Liter.
Stolz listet der DO-Regulierungsrat die Prämierungen seiner
Mitgliedsbodegas auf. 2008 heimsten die Edeltropfen der Weingüter
Jaume Mesquida (Porreres), Miquel Gelabert (Manacor), Can Majoral
(Algaida), Pere Seda (Manacor), Miquel Oliver (Petra), Can Coleto
(Petra) und Butxet (Muro) auf internationalen Weinmessen 19 Gold-,
Silber und Bronze-Medaillen ein.
Besonders vielen Gratulanten musste Ökowinzer Andreu Oliver (Can
Majoral) die Hände schütteln. Er brachte von der Messe für
ökologisch erzeugte Lebensmittel – der Nürnberger „Biofach” – die
ersten Auszeichnungen des Jahres 2009 mit. Besonders zufrieden ist
Andreu Oliver mit der Prämierung „Großes Gold” für seinen 2005er
Son Roig. Der Tinto ist aus Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot
gekeltert. Gold gab es in Nürnberg auch für seinen 2005er S'Heretat
(Callet).
Erstmals teilgenommen an der Biofach hatte auch die junge
Winzerin Bárbara Mesquida (Jaume Mesquida). Derzeit stellt sie den
Familienbetrieb, den sie mit Bruder Jaume in vierter Generation
leitet, komplett auf ökologische Produktion um. Der erste Jahrgang,
der das behördliche Garantiesiegel tragen darf, wird der 2011er
sein. „In Nürnberg war es fantastisch zu sehen, wie viele Menschen
in aller Welt sich der Erzeugung von ökologischen Lebensmitteln
widmen. Hier auf der Insel geben dir viele das Gefühl, du seist ein
schräger Sonderling, wenn du auf Öko machst. So viele
Gleichgesinnte in Nürnberg zu erleben, das tut gut und bestärkt
uns, unseren Weg fortzusetzen.” Ein anderer Winzer, der ebenfalls
schon 2009er- Gold erhalten hat, für seine Riesling-Sonderedition,
ist Miquel Gelabert. Der Stand des Winzers aus Manacor war umlagert
von Interessierten, wie man dies bei einer Autogrammstunde von
Popstars erwarten würde. Nicht minder turbulent ging es am anderen
Ende des Saales, bei Toni Gelabert zu. Die beiden Brüder, die sich
eher aus dem Weg gehen, bieten jeweils die größte Vielfalt unter
den DO-Weinen, mit teils ganz kleinen Produktionsmengen. Ihre
Gewächse gelten als Inbegriff der mallorquinischen „Autoren-Weine”
und weisen entsprechende Kaufpreise aus.
Eine Neuheit fuhr Arnau Galmés von der Bodega Galmés i Ferrer
(Petra) auf: Der ehemalige Önologe von Macià Balte hatte einst den
beliebten Blanc de Blancs des Hauses kreiert. Nun stellte Galmés
seinen eigenen Blanc de Blancs aus Petra vor. Die Cuvée zeigt im
Glas einen Hauch Messingglanz. Der Farbton rührt von einem
Zehn-Prozent-Anteil roter Callet-Trauben her, die Galmés neben
Prensal (80 Prozent) und Chardonnay (zehn Prozent) weiß
ausbaute.
Stolz wiederum ist man bei Pere Seda (Manacor) auf den roten
Schaumwein, der im vergangenen Dezember erstmals ans Licht der Welt
perlte. Es handelt sich ebenfalls um die Inselrebe Callet, mit
einem Schuss Tempranillo. Von dem eigenwilligen „Vi Escumos” wurden
lediglich 700 Flaschen abgefüllt.
Winzerin Pilar Oliver (Miquel Oliver, Petra) verriet ihr
Erfolgsgeheimnis: „Was mich reizt, ist einen Kontrast zu erzielen
zwischen Nase und Gaumen. Es ist der Überraschungseffekt, der
zählt.” Mit dem Muskat macht sie dies schon lange vor. Ihr neuer
Rosé aus französischen Syrah-Trauben folgt exakt dieser Linie.
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