Liebevoll streicht Arturo Matheu über den
glänzenden roten Lack seines Minis, zeigt auf die verchromte
Stoßstange, den silbernen Rückspiegel, die breiten Ledergurte und
die Spezialreifen. „Es ist so ähnlich wie mit Barbiepuppen“, lacht
der pensionierte Mallorquiner. „Es wird unendlich viel Zubehör
angeboten, dadurch wird die Sammelleidenschaft bei den
Autobesitzern angespornt.“ Dabei blättert er einen dicken Katalog
durch, zeigt auf alte Sonderausstattungen und Wagenteile, die heute
besser verkauft würden denn je.
Der Mini feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag, und sowohl
in seiner Ursprungsform ebenso wie als modisches Nachfolgemodell
ist das kleine Auto begehrter als zu seiner Entstehungszeit.
Geboren wurde die Idee des Kleinwagens in Krisenzeiten, denn Mitte
der 50er Jahre litt England unter der Suezkrise. Gestiegene
Benzinpreise brachte die British Motor Corporation (BMC) in
Longbridge auf die Idee, ein sparsames Auto zu entwickeln.
Konstrukteur Alec Issigoinis wurde damit beauftragt, möglichst
schnell einen neuen Kleinwagen auf die Räder zu stellen. Die
Entwicklung durfte keine Unsummen verschlingen, und vor allem
sparsam sollte das Auto sein. Was dabei 1959 herauskam, war
wegweisend: Frontantrieb, ein quer zum Fahrerhaus montierter Motor
und viel Platz im Innenraum, weil das Dach weit nach hinten gezogen
wurde. „Hier haben bequem vier Personen Platz“, bestätigt Arturo.
Nicht unbedingt für einen Familienurlaub mit Gepäck, aber für einen
Wochenendausflug reiche es allemal. „Vier Freunde und eine Kiste
Bier, die passen immer rein.“
Er selbst sei schon immer Fan dieses Wunderwagens gewesen, der
anfangs mit 37 PS schon schnell war, Könige und Fürsten für sich
gewinnen konnte und sogar dreimal die Rallye Monte Carlo gewann.
Angeboten wurde das Auto am Anfang übrigens in zwei Varianten – als
Morris Mini-Minor und als Austin Seven – doch schon zwei Jahre
später kam ein gewisser John Cooper auf die Idee, dem Kleinen eine
sportliche Karriere zuzutrauen. Der Mini Cooper war geboren, bis
heute der kultigste unter diesen Wagen.
Auch Arturo Matheu verfiel so einem Mini Cooper, vor 17 Jahren
auf einem Automarkt bei Sineu. „Ich habe damals gut eine Million
Peseten für den Mini Jahrgang 1991 bezahlt, heute würde ich ihn für
kein Geld der Welt verkaufen.“ Deshalb sei es auch so schwierig,
den Wert der Oldtimer-Modelle zu schätzen. „Ein echter Mini-Fan
steckt nicht nur Geld, sondern auch viel Passion in den Wagen. Das
kann man mit Geld nicht bezahlen.“
Wie inzwischen überall auf der Welt gibt es auch auf Mallorca
einen „Mini-Fan-Club“, der zurzeit rund 50 Mitglieder umfasst.
Viele von ihnen treffen sich jeden zweiten Sonntag im Monat – außer
April, August und Dezember – an der Trabrennbahn Son Pardo, um neue
Errungenschaften zu präsentieren oder sich einfach nur über ihr
Lieblingsthema auszutauschen. „Der älteste Wagen unseres Clubs ist
aus den 60er Jahren, die meisten stammen allerdings aus den 80er
und 90er Jahren“, erklärt Arturo. Doch alle sind Modelle der alten
Generation, von der bis zum Jahre 2000 knapp fünfeinhalb Millionen
Exemplare vom Band liefen. Dann war Schluss, für eine Weile
jedenfalls. Später ließ BMW die Marke wieder aufleben, und hat mit
den neuen Modellen nicht weniger Erfolg als früher BMC mit den
alten Minis.
Arturo Matheu schwört auf die alten Modelle, und macht sich im
August als „Mallorca-Vertreter“ zusammen mit einem Freund auf nach
Birmingham, wo im Jubiläumsjahr das „International Mini Meeting“
stattfindet. Wer Interesse hat, sich den beiden anzuschließen, kann
sich melden bei: Balear Mini Club, C/. Lisboa 56, Arenal, Tel.:
618-369602, E-Mail: club minibalear@yahoo.es.
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