Von der Eiszeit, unter der Deutschland zurzeit
leidet, ist Mallorca zwar noch ein gutes Stück entfernt – aber
Bibberwetter ist auch hierzulande ausgebrochen: Am Montag und
Dienstag hat eine Kältewelle Spanien und auch die Balearen
erreicht. Im Tramuntanagebirge auf Mallorca sanken die Temperaturen
auf bis zu minus vier Grad. Die Schneegrenze lag am Mittwoch bei
400 Meter. Während es in tieferen Lagen bei Höchsttemperaturen von
neun Grad regnete, erhielten die Bergregionen einen frostigen
weißen Überguss. Bis Samstag soll es mit dem ungemütlichen
nasskalten und teilweise stürmischen Wetter so weitergehen.
Der extrem feuchte Dezember hat wohl dazu beigetragen, dass es
in der vergangenen Woche zu mehreren Erdrutschen auf der Insel
gekommen ist. An der Küste von Santa Ponça droht ein Haus die etwa
100 Meter hohe Steilwand hinabzustürzen, nachdem der äußere Rand
der Klippen abgebröselt ist.
Ein erschreckendes Bild bietet sich seit Freitagmorgen auch auf
der Bergstraße zwischen Lluc und Sóller: In Höhe von Kilometer 29,
etwa 100 Meter vor der Abzweigung nach Sa Calobra, ist eine Fels-
und Erdlawine niedergegangen und hat ein etwa 90 Meter langes
Straßenstück unter sich begraben. Straßentechniker des Inselrats
rechnen damit, dass es etwa vier bis fünf Monate dauern wird, bis
die Straße wieder passierbar ist. Die Strecke Lluc-Sóller ist
komplett gesperrt. Der Leiter des Straßenbauamts des Inselrats,
Gonzalo Aguiar, sprach von einer „gefährlichen“ Situation: „Wir
haben es hier nicht mit einem gewöhnlichen Erdrutsch zu tun, es ist
der schwerste, den wir jemals hatten. Der Berghang ist immer noch
instabil und es können sich weitere Felsen lösen.“
Um nach Sa Calobra zu gelangen, muss man also über Sóller
fahren. Bereits beim vorangegangenen Sturm zerstört worden war die
Straße zur Cala Tuent.
Am darauffolgenden Tag gab es auf der MA 10 (die Pollença mit
Andratx verbindet) einen weiteren Erdrutsch, diesmal in Höhe von
Kilometer 89'5, zwischen Banyalbufar und Estellenc. Die Straße
wurde teilweise verschüttet. Das Unglück ereignete sich am frühen
Morgen, Menschen oder Fahrzeuge kamen auch hierbei nicht zu
Schaden. Die Behörden ließen schweres Gerät auffahren, um die
Felsen und Erdmassen innerhalb weniger Stunden von der Fahrbahn zu
räumen. Am selben Tag stürzte in Alcúdia ein Teil der
mittelalterlichen Stadtmauer ein.
Die gute Seite der vielen Regenfälle ist die
Trinkwasserversorgung: Die Stauseen sind zu 100 Prozent gefüllt und
auch die Trinkwasserquellen haben sich erholt und sind derzeit zu
etwa 70 Prozent gefüllt – das ist der beste Stand seit den 80er
Jahren.
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