Der "Möglichmacher": So wird der Reiseleiter
als "Garant für einen gelungenen Urlaub" beim Reiseveranstalter
Neckermann/Thomas Cook genannt. Als optisch tadellose "Visitenkarte
des Unternehmens" muss er zudem repräsentieren können. Geknickte
Ecken oder gar kleine Flecken? Undenkbar. Der Reiseleiter ist
souverän, kundig, bestens aufgelegt. Und das rund um die Uhr.
Dabei ist der Begriff "Reiseleitung" ungeschützt. Als
freiwillige Qualifizierungsmaßnahme wurde 2006 das
Reiseleiter-Zertifikat der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) in
Zusammenarbeit mit der Hochschule Bremen eingeführt. Denn das
Berufsbild hat sich in den letzten Jahren - parallel mit einer
immer anspruchsvolleren Klientel - deutlich gewandelt. Um dem neuen
Anforderungsprofil gerecht zu werden, hat etwa der Touristikkonzern
TUI, gemeinsam mit der privaten Hochschule der Balearen ("Escuela
Superior Balear"), Anfang 2007 erstmals einen postgraduierten
Studiengang zum diplomierten Reiseleiter in Palma angeboten
hat.
Maria Knill, Head Human Ressources bei Neckermann/Thomas Cook,
kann diesen Image-Wandel in der Branche ebenfalls bestätigen:
"Unsere Bewerber verfügen heute oft über Fach- oder
Hochschulabschluss, nicht selten mit zusätzlicher touristischer
Berufsausbildung", so die Personalleiterin. "Während sie früher nur
ein, zwei Jahre Auslandserfahrung sammeln wollten, sehen sie den
Beruf heute als Karriere-Einstieg in ein internationales
Unternehmen."
Die 14-tägige Intensiv-Grundausbildung beginnt auf Mallorca,
gefolgt von einem zehntägigen "Zielgebietstraining" am künftigen
Einsatzort. Die Bewerber sollten so "entscheidungsfreudig" wie
"selbstständig" sein und über eine gehörige Portion
"Durchsetzungsvermögen" verfügen. Neben mindestens einer
Fremdsprache, Führerschein und einem "gepflegten Äußeren" vor allem
dies: "Immer gut gelaunt, aufgeschlossen und flexibel."
Nicht jedermanns Sache: Rund 85 Prozent der Bewerber bei
Neckermann/Thomas Cook seien immer noch Frauen, so Maria Knill:
"Das liegt nicht nur am Reiz der internationalen Einsatzorte,
sondern auch an der Vielfalt der Fähigkeiten, die gefordert und
geschliffen werden." Gute Umgangsformen, "positive Einstellung" zur
Dienstleistung, ständige Erweiterung des Wissensstands über Land
und Leute, administrative Abläufe, Organisations- und
Improvisationstalent, psychologisches und rhetorisches Geschick:
Darin sehen Touristik-Veranstalter Kernkompetenzen, die bei
Weiterbildungsmaßnahmen stets auf den neuesten Stand gebracht
werden. Entlohnt werden die Allround-Talente mit rund 900 Euro
netto, dazu kommen Unterkunft, Versicherungen - und natürlich
Reisekosten. Weltweit unterwegs sein: So lautet schließlich der
Traum aller "Möglichmacher".
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.