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Machos, aufgepasst! In Spanien habt ihr nichts mehr zu lachen. Die Frauen sind an der Macht. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Landes - gibt es eigentlich ein anderes, das es uns vorgemacht hat? - sind mehr Ministerposten von Frauen als von Männern besetzt. Und nicht genug damit: Mit der Ernennung der schwangeren Carme Chacón zur ersten weiblichen Verteidigungsministerin hat José Luis Rodríguez Zapatero das i-Tüpfelchen gesetzt auf eine perfekt inszenierte Demonstration der bereits in der vergangenen Legislaturperiode eingeleiteten Modernisierung des Landes. Man kann getrost davon ausgehen, dass das Defilee des Sieben-Monats-Bauches vor den strammstehenden Soldaten bei der Amtsübernahme kein Zufall war, sondern ein Zeichen setzen sollte, im Land und nach außen hin: Seht her, Spanien ist ein innovatives Land und befindet sich in der Mitte Europas!

Der Wandel, den die Quotenfrauen und Quotenmänner in ZPs Regierung in den vergangenen vier Jahren bewirkt haben, hat dem Land in mancher Hinsicht gutgetan: Der Mief, der Spanien noch aus der Franco-Ära anhaftete, ist geringer geworden. Die Korruptionsfälle wurden vielleicht nicht weniger, aber eher offensichtlich. Der Einfluss der katholischen Kirche wurde zurückgedrängt, zugunsten eines Geistes der Offenheit, des Dialogs und der Toleranz, wie etwa mit der Zulassung der Schwulen-Ehe.

Manche Probleme konnte die sozialistische Regierung aber nicht lösen. Nicht nur die Verhandlungen mit der ETA sind gescheitert, sondern auch die stark propagierten Bemühungen, die Gewalt gegen Frauen einzudämmen.

Was die Gleichberechtigung von Mann und Frau anbelangt, so mag sie in den Köpfen vieler Spanier heute Realität sein, im Alltag aber nicht. Erst wenn endlich gleicher Lohn für gleiche Arbeit gezahlt wird, wenn die Chancen, verantwortliche Posten einzunehmen, überall gleich gut sind, wenn die Nachricht über die Überzahl der weiblichen Minister keine Nachricht mehr ist, sind wir in dieser Hinsicht am Ziel. Bis dahin tut die Quote ganz gute Dienste.