Jetzt hat auch Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel seinen Mallorca-Skandal. Der SPD-Politiker beherrschte am
Mittwoch die Schlagzeilen der deutschen Medien, weil er im August
vergangenen Jahres seinen Mallorca-Urlaub unterbrochen hatte, um in
Berlin an einer Kabinettssitzung teilzunehmen. Dafür war er auf der
Insel von einer Bundeswehr-Challenger abgeholt worden, als einziger
Passagier an die Spree geflogen und am Abend ebenfalls in einer
Regierungsmaschine allein aus Hannover nach Palma geflogen.
"Wenn die Arbeit ruft, dann muss man manchmal eben auch den
schönsten Mallorca-Urlaub abbrechen", schrieb MM in Ausgabe
33/2007. Da waren die Einzelheiten der Reise noch nicht
öffentlich.
Die "Bild"-Zeitung widmete Sigmar Gabriels Allein-Flug am
Mittwoch die Schlagzeile auf der Titelseite. Für die erwähnten
Flüge seien Kosten in Höhe von 50.000 Euro angefallen, rechnete das
Blatt aus. Oppositionspolitiker und der Bund der Steuerzahler
warfen Gabriel mangelndes Verantwortungsbewusstsein vor. Zumal die
Fliegerei nicht nur Steuergelder gekostet, sondern auch rund 44
Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß verursacht hatte.
Dass Mallorca-Fan Gabriel die Sache anders sieht, liegt auf der
Hand. Er erklärte, dass er vom Bundeskanzleramt ausdrücklich darum
gebeten worden sei, seinen Urlaub zu unterbrechen, damit das
Bundeskabinett beschlussfähig sei. Sein Ministerium habe geprüft,
ob es andere Reisemöglichkeiten gebe, sei aber nicht fündig
geworden. Nach der Kabinettssitzung habe Gabriel noch andere
Dienstgeschäfte erledigt und seine pflegebedürftige Mutter in
Goslar besucht, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums. Dann
sei er um 18 Uhr mit der Bundeswehrmaschine in Hannover gestartet.
Zu dieser Uhrzeit habe es keine Alternativflüge gegeben. Gabriel
selbst wird Regierungsanfragen im nächsten Mallorca-Urlaub wohl
eher aussitzen, als den Urlaub zu unterbrechen. Gegenüber dem
Fernsehsender N-TV sagte der Minister: "Meinen Urlaub unterbreche
ich nicht nochmal, wenn das Ergebnis hinterher ist, dass ich
derartig Ärger habe."
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