Schneesturm und Sonnenschein, U-Bahn-Streik
und Besucherrekorde: Die 42. Ausgabe der Internationalen
Tourismus-Börse (ITB) in Berlin wartete vergangene Woche mit einer
größtmöglichen Bandbreite an Eindrücken auf. Auch für die
mallorquinische Tourismusindustrie war die wichtigste Fachmesse im
deutschen Quellmarkt geprägt von Licht und Schatten: Auf der einen
Seite lassen die Prognosen der vier größten deutschen
Reiseveranstalter (TUI, Thomas Cook, Rewe, Alltours) einen Sommer
2008 mit höchsten Besucherzahlen erwarten. Sie sollen mindestens
auf Vorjahresniveau liegen, wenn nicht sogar deutlich darüber. Und
2007 gilt, was die Touristenzahlen angeht, ohnehin als
Rekordjahr.
Nicht ganz so euphorisch wie die Manager der Reisekonzerne
ließen sich die Hoteliers der Balearischen Inseln vernehmen: Sie
stöhnten unter steigenden Kosten für Lebensmittel, Energie und
Gehälter (derzeit wird der Tarifvertrag für die rund 100.000
Beschäftigten verhandelt), und sahen ihre Rendite schwinden. Noch
im Vorjahr hatten sie mit den Reiseveranstaltern für diesen Sommer
höhere Zimmerpreise von im Schnitt drei Prozent vereinbart. Diese
Preisanhebung sei jedoch durch die Inflation von rund vier Prozent
mittlerweile verpufft. „Das führt dazu, dass die Einnahmen sinken
und die Kosten explodieren”, sagte der Präsident des
mallorquinischen Hotelverbandes, Antoni Horrach.
Schon jetzt stehe fest, dass die Reisekonzerne 60 Prozent ihrer
Hotelangebote auf Mallorca für die Sommermonate verkauft haben. Das
ist nach Horrachs Worten einerseits positiv, denn es gewährt den
Hoteliers Planungssicherheit. Andererseits seien bei diesen
Buchungen allesamt Frühbucher-Rabatte zum Tragen gekommen. Im
Vergleich zum Katalogpreis kosteten diese Pauschalreisen bis zu 15
Prozent weniger. Damit wurden die Zimmerkontingente nicht zum
Festpreis, sondern zu günstigeren Sonderpreisen verkauft, so
Horrach.
Wie in Deutschland boomten die Frühbucherrabatte auch in
Großbritannien. Von daher sei es wichtig, dass die Frist für diese
Rabatte wie vereinbart am 31. März ende, sagte Horrach. Gleichwohl
gebe es Reiseveranstalter, die für April bereits mit Angeboten von
sieben Nächten zum Preis von fünf Nächten warben.
Die Balearen-Regierung riet den Hoteliers, die vereinbarten
Preise nicht zu senken, um bei den Einnahmen keine Einbußen zu
erleiden. Ministerpräsident Antich kündigte Werbemaßnahmen an, um
außerhalb der Saison mehr Gäste für die Balearen zu gewinnen. Eine
dieser Aktionen ist eine Präsentation der Balearen am 5., 6. und 7.
Juni auf dem Alexanderplatz in Berlin. Vorbild sind die guten
Erfahrungen mit der Präsentation im Februar in Madrid. Auf der
Plaza Colón hatte das balearische Tourismusamt 100.000 Zuschauer
mit Infos, Speisen, Folklore und Reiterspielen für die Inseln
interessieren können.
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