Die Meinungsforscher lagen richtig: Sieg für Zapatero.
Allenfalls die Deutlichkeit, mit der der Sozialist die Wahlen am
Sonntag gewonnen hat, war so nicht prognostiziert worden. Obwohl
seine Bilanz nicht tadellos ist – hier seien die gescheiterten
Gespräche mit der ETA und die schwächelnde Wirtschaft genannt –
geben ihm die Spanier eine zweite Chance.
Dass dem so ist, hat viel mit seinem Widersacher zu tun. PP-Chef
Marino Rajoy kann es nicht mit dem charismatischen PSOE-Leader
aufnehmen. Er ist zum zweiten Mal gescheitert. Und nun kommt das
vielleicht Erstaunlichste an dieser Wahl: Rajoy macht weiter. Oder
besser: will weitermachen. Es gilt abzuwarten, ob nicht doch noch
ein Königsmörder in der PP auftaucht.
Rajoy ist mit seinem giftigen Konfrontationskurs gegen die Wand
gefahren. Auch war es ein Fehler, auf das Thema Terrorismus zu
setzen. Die Wähler hatten Zapatero das ETA-Abenteuer längst
verziehen, wenn sie es nicht ohnehin als einen notwendigen Versuch
billigten.
Rajoy ist schließlich auch am Debakel seiner Partei auf den
Balearen nicht ganz unschuldig. Die PP der Inseln ist führerlos,
ins Trudeln geraten. Angefangen hat alles mit dem schmählichen
Abgang ihres ehemaligen Vorsitzenden Jaume Matas. Er hatte nach der
Wahlniederlage in der Region das Handtuch geworfen und sich in die
USA verdrückt. Aber anstatt einen Neuanfang zu wagen, ließ man die
Stellvertreterin Rosa Estaràs den Posten beerben. Das geht selten
gut. Viele PPler wussten dies, brachten neue Kandidaten in
Stellung. Doch es war, wie aus Parteikreisen wiederholt zu erfahren
war, Rajoy höchstpersönlich, der diese Erneuerung verhinderte.
Weitermachen, hieß die Devise. Das Ergebnis ist für die PP, die die
Inseln so lange im Griff hatte, eine Katastrophe. Vielleicht aber
auch eine Chance. Die Basis sollte sich nicht erneut mit dem Befehl
zum Weitermachen abspeisen lassen.
Für die PSOE der Inseln brechen gute Zeiten an. Mit dem Ergebnis
im Rücken kann Ministerpräsident Antich auf so manche
Investitionshilfe aus Madrid hoffen. So gesehen – pardon, verehrte
PP-Anhänger – ist das Ergebnis für alle Insulaner ein gutes.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.