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Nach der Razzia in einer Hahnenkampfarena in Ariany am Samstag vor einer Woche haben Anhänger des blutigen Spektakels eine Gegenoffensive gestartet: Reportern der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora zeigte ein Züchter aus dem berüchtigten Palmesaner Vorort Son Banya seine Installationen: „Was wir tun, ist in Ordnung, weil es sich dabei nicht um Hahnenkämpfe, sondern um Wettkämpfe handelt”, sagte Manuel Villagrin, Mitglied des Balearischen Vereins der Züchter von Kampfhähnen. Hahnenkämpfe sind auf den Balearen illegal, erlaubt ist aber die Zucht, „Erprobung” und Ausstellung der Tiere. Der Hahnenkampf hat eine lange Tradition auf den Inseln, von hier sollen heute noch die besten Exemplare dieser Spezies kommen. „In anderen Regionen wird der Hahnenkampf als Kultur betrachtet”, sagte Jaume Morro, Besitzer der Hahnenkampfarena, die die Polizei aushob. 120 Zuschauer waren dabei identifiziert worden. „Auf Mallorca sind wir vielleicht 10.000 Fans des Hahnenkampfes”, so Morro weiter, etwa 400 seien im Züchterverein organisiert: „Dank uns wird die Rasse der Kampfhähne auf Mallorca erhalten. Sonst würde sie aussterben.” Er verwies auf Andalusien, wo Hahnenkämpfe zur Auslese bei der Zucht erlaubt sind, und auf die Kanaren, wo einige Orte auf die Erhaltung einer Tradition pochen können.

Die Ultima-Hora-Reporter zeigten sich beeindruckt von den hervorragenden Haltungsbedingungen im Hahnenstall von Son Banya: In einer klimatisierten und beheizten Halle werden die Hähne in Einzelkäfigen gehalten. Eine Person kümmert sich den ganzen Tag um die je etwa 300 Euro teuren Tiere, die mit einer Art Fitnessgerät trainiert werden.

Villagrin betonte, dass die Hähne bei den „Wettkämpfen” Krallenschützer tragen, damit sie sich keine schweren Wunden zufügen. „Sie können nur leichte Verletzungen davontragen, die innerhalb eines Tages verheilen.” Nach dem Kampf „reinigen wir die Hähne, versorgen ihre Wunden und geben ihnen Vitamine". Er könne nicht verstehen, warum auf Mallorca Stierkämpfe erlaubt sind, Hahnenkämpfe aber nicht.