Ein Erfolg, mit dem niemand gerechnet hatte: Rund 600 Menschen
gingen am Sonntag am Paseo del Borne auf die Straße, um gegen die
drohende Zwangsschließung des privaten Tierheims „Centro Canino” in
Es Pillari zu protestieren (MM berichtete).
Dem Demonstrationsaufruf der mallorquinischen
Tierschutz-Organisation „La Plataforma Balear para la Defensa de
los Animales” (Baldea) waren Tierfreunde von der ganzen Insel
gefolgt – unter ihnen auch zahlreiche britische, deutsche und
französische Residenten –, und viele hatten ihr Haustier gleich
mitgebracht. Auch die Vierbeiner trugen zum Teil Protestschilder,
auf denen Sätze wie „„Nein zur Schließung des Zentrums”, „Schluss
mit Misshandlung” oder „Hoffnung” zu lesen waren.
Die Demonstranten zogen vom Paseo del Borne bis vor die Tore des
Parlamentsgebäudes, um die Tiere, „die nicht selbst für ihre Rechte
eintreten können, mit unserer Stimme und Anwesenheit zu
verteidigen”, so Baldea-Sprecherin Carmen Rojas.
Der Präsident des „Centro Canino”, Juan Gil, zeigte sich
zuversichtlich, dass das Rathaus seinen Schließungsbeschluss – der
fürs Erste erneut ausgesetzt wurde – überdenken werde. Angesichts
der Protestaktionen zahlreicher Tierfreunde wurde die
Zwangsschließung des privaten Tierheims – als Grund war seine
offzielle Zulassung als Zuchtbetrieb mit maximal zehn Tieren
angeführt worden – nach Beschwerden aus der Nachbarschaft kürzlich
bereits zum dritten Mal aufgehoben. 40 Jahre lang, so Juan Gil, sei
das Tierheim reibungslos am Camí de Jesús geführt worden, bevor es
wegen der Errichtung des Parcs de sa Riera habe umziehen müssen.
Hier sei es dann erstmals zu vereinzelten Problemen gekommen: „Drei
Nachbarn, mehr nicht.” Nach einer Unterredung mit Palmas
Bürgermeisterin Aina Calvo habe er nun den Eindruck gewonnen, „man
wird eine Lösung finden”. Zudem machte Juan Gil unmissverständlich
klar, dass eine Überführung der Tiere in das städtische Tierheim
Son Reus, wo ihnen die Tötung droht, keinesfalls in Frage käme:
„Das ist nicht verhandelbar.”
Das „Centro Canino” war jedoch nicht das alleinige Motiv der
Protestaktion. Hintergrund bildeten auch der Fall eines schwerst
misshandelten Hundes, den ein deutsches Ehepaar Anfang Januar in
der Nähe von Artà aufgegriffen hatte sowie das andauernde Leiden
der Tiere bei den traditionellen Stierkämpfen. In diesem
Zusammenhang kündigten Carmen Rojas und Juan Gil ihre Kandidatur
für die „Partido Antitaurino Contra el Maltratado Animal" (PACMA)
im Senat an, eine Partei zum Schutz und gegen die Misshandlung von
Tieren.
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