Sie haben die Kurve gerade noch gekriegt. So könnte man die
Bilanz der ersten Sant-Sebastià-Feiern unter Leitung der
sozialistischen Oberbürgermeisterin Aina Calvo und ihres Vize
Eberhard Grosske auch überschreiben. Nach viel Kritik im Vorfeld
und einer eher flauen Konzertnacht ohne Spitzenbands machte das
pyrotechnische Spektakel zum Abschluss fast alles wett. Es war
wahrlich eindrucksvoll, was im Zentrum und vor der Kathedrale am
Sonntagabend geboten wurden. Palma brannte.
Nach der umstrittenen Entscheidung, das ebenso beliebte wie
monumentale Feuerwerk „Aiguafoc” der vergangenen Jahre
abzuschaffen, richtete sich das ganze Augenmerk auf die
Ersatzveranstaltung. Um es vorwegzunehmen: Die von den lokalen
Medien befragten Bürger waren zufrieden; die meisten äußerten sich
sogar begeistert von der Show. Allerdings: Die Polizei sprach von
nur 65.000 Zuschauern, beim Aiguafoc staunten 300.000 und mehr.
Viereinhalb Stunden lang ist in der City die Hölle los. Etwa um
17 Uhr starten Teufel und Bestien der Insel zu einem infernalischen
„Correfoc”, einem Feuerlauf durch die zentralen Straßen. Damit
wollen die Verantwortlichen ein Programm bieten, das fester mit dem
Brauchtum der Insel verbunden ist.
Einige Zuschauer denken danach, das sei es gewesen, was
sicherlich an der schlechten Informationspolitik liegt – viel zu
spät ist das Spektakel in allen Einzelheiten angekündigt worden.
Dabei kommt das Schönste noch. Dumpfe Trommelschläge und
sinfonische Klänge (live!) leiten ein schaurig-schönes Festival vor
der ganz in Feuerrot getauchten Kathedrale ein. Die „Dimonis” mit
ihren Fackeln nehmen die Stadtmauer ein, dann „spucken” sie Feuer
in den See. Es folgt ein Feuerwerk, abgestimmt auf einen
eigentümlichen Musik-Mix: von Beethoven über Robbie Williams bis
Tomeu Penya. Gegen 21.30 Uhr ist der Spuk vorbei.
Die Hüter der Kathedrale bemängeln zwar, dass das Feuerwerk zu
laut gewesen sei, die Rosette gefährlich vibriert habe, aber
letztlich sind keine Schäden zu beklagen. Und auch Aina Calvo und
ihr Team haben Sant Sebastià heil überstanden - und versprechen: Im
nächsten Jahr wird alles noch viel besser. (jog)
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