Er habe, soll er gesagt haben, die Bilder mehr
geliebt als das Leben. Jean Planque (1910 bis 1998) hat in seiner
Kunstsammlung die wichtigsten Maler des 20. Jahrhunderts
zusammengetragen. 150 Arbeiten von fünfzig Künstlern sind jetzt in
der Kulturstiftung La Caixa zu sehen. Es ist vermutlich eine der
besten Ausstellungen, die zu diesem Thema in diesem Jahr auf
Mallorca präsentiert wird.
Zwischen 1954 und 1972 war Jean Planque „Bilderjäger” für die
Schweizer Galerie Beyeler. Experten rühmten früh sein „gutes Auge”
für Künstler und Arbeiten, die oft erst sehr viel später von der
Fachwelt anerkannt wurden. Der Galerist Beyeler ließ ihm bei seinen
Ankäufen und Ausstellungskonzepten freie Hand. Es war eine ideale
Zusammenarbeit. Während seiner Tätigkeit hat Planque auch seine
eigene Sammlung aufgebaut, auch wenn seine finanziellen Mittel
begrenzt waren. Er hat – im Gegensatz zu vielen anderen Sammlern –
niemals ein Stück wieder verkauft, um sich ein anderes leisten zu
können. Zu vielen Künstlern, an erster Stelle zu Jean Dubuffet,
hatte er ein freundschaftliches Verhältnis. So waren die Künstler
so großzügig wie er selbst. Wie etwa der Sohn von Claude Monet, der
ihm mehrere Bilder des Vaters schenkte. Sie sind ein Kernstück der
Sammlung.
Jean Planque malte selbst, fand aber trotz eines gewissen
Talentes niemals so richtig seinen Stil. Wohl auch deshalb
entschloss er sich, die Bilder zu sammeln, die er gerne selbst
gemalt hätte. Seine Bilder im ersten Saal der Ausstellung sind eine
gute Einstimmung in die Sammlung, die danach chronologisch
aufgebaut ist. Da gibt es zunächst die großen Meister des
Impressionismus: ein wundersames Pastel von Degas, die erwähnten
Bilder von Claude Monet. Die Arbeit „Leicester Square” stammt aus
den späten Lebensjahren. Sie entstand 1901.
Dazu eine Kreidezeichnung von Renoir, eine Kohlezeichnung von
Gauguin, ein Blumenstrauß in Öl von van Gogh. Voller Magie sind die
Bibelillustrationen von George Rouault, deren Entstehungsdatum
nicht feststeht.
Die Galerie Beyeler ist bis heute in Basel zu Hause. Deshalb
sind in der Planque-Sammlung viele Schweizer Maler vertreten: Felix
Vallotton, René Auberjonois, Paul Basilius Barth, Coghuf, Lélo
Fiaux und Hans Berger, der ein guter Freund von Planque war. Sie
alle hatten ihren größten Erfolg bei Beyeler um 1950/60.
Das Bild „La escalera de Le Cannet” kaufte Planque erst nach
längerem Zögern, äußerte sich dann aber Freunden gegenüber völlig
begeistert. Unter den kubistischen Malern, die Planque besonders
schätzte, sind Fernand Léger und Raoul Dufy hervorzuheben.
Groß ist die Auswahl an Bildern von Pablo Picasso: „Frau mit
Gitarre” (1920), „Stillleben mit Gitarre” (1921), mehrere
Frauenköpfe aus den 30er Jahren, aber auch spätere Werke wie „Frau
mit Katze” (1964) und „La Conversación”, an dem Planque besonders
die subtile Erotik faszinierte, wie er in seinem Tagebuch
vermerkte.
Natürlich geht ein Galerist und Sammler wie Planque mit der
Zeit. Ende der 50er Jahre erwarb er Werke des großen russischen
Abstrakten Nicolas de Staël und er beschäftigte sich mit dem
Spanier Antonio Clavé, erwarb vor allem dessen Collagen.
Wie überhaupt in den 60er Jahren Spanier nicht nur in der
Kunstszene, sondern auch in der Planque Sammlung Einzug hielten:
Pablo Palazuelo, Manolo Millares, Antoni Tàpies, den Planque für
einen der Größten hielt.
Wunderschön sind die Skulpturen des rumänischen Bildhauers Sorel
Etrog – zum Teil Schenkungen des Künstlers. Bemerkenswert auch die
„Quadratbilder” von Paul Klee, die die zunehmende Abstraktion in
seinem Werk in den 30er Jahren bezeugen, nachdem er sich kurz zuvor
mit den heute im Münchner Lenbachhaus gezeigten „Polyphonien”
beschäftigt hatte. Und natürlich Jean Dubuffet, einem der
Wegbereiter der art brut. Zu diesem Thema zeigt die Ausstellung
Bilder und Skulpturen von Kosta Alex.
Von Picasso bis Dubuffet – Sammlung Jean Planque im
Kulturzentrum La Caixa, Palma, Plaça Weyler.
Geöffnet bis 24. Februar.
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