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Der Weg, auf dem die neuen Regierungsparteien zu ihrem Mitte-Links-Bündnis zusammengefunden haben, ist gut ausgebaut, frisch asphaltiert und super bequem zu fahren: Die Autobahnen, die die konservative Balearen-Regierung und der Inselrat in der vergangenen Legislaturperiode regelrecht aus dem Boden stampften, wären das größte Hindernis für ein Zusammengehen der Sozialisten (PSOE) mit den bürgerlichen Regionalisten der Unió Mallorquina (UM) gewesen. Nun sind die „autopistas” gebaut, die teerigen Trassen kein trennender Graben mehr, wenn es darum geht, neue Koalitionen einzugehen.

Mit dem Mitte-Links-Bündnis wird sich auf der Insel vieles ändern. Mallorca muss sich auf einen Wandel einstellen. Dieser wird zwar nicht revolutionär verlaufen, wohl aber die bisherigen Machteliten und die ihnen nahestehenden Kräfte, gelinde gesagt, wenig erfreuen. Die Stoßrichtung der künftigen Regierungsarbeit lässt sich aus den Wahlprogrammen ableiten:

Nach der Legislaturperiode des Autobahnbaus sollen die kommenden vier Jahre den Sozialisten zufolge ganz im Zeichen der öffentlichen Verkehrsmittel stehen. Das U-Bahnprojekt der Konservativen für Palma wird auf Eis gelegt, stattdessen soll das Eisenbahnnetz nach Alcúdia und Artà ausgebaut werden. Möglich, dass auch wieder das Straßenbahn-Projekt für die Playa de Palma aus der Schublade hervorgeholt wird.

In Sachen Tourismus wird künftig die UM die Marschrichtung vorgeben. Die Partei verfolgt bekanntlich das Konzept des „Qualitätstourismus”, setzt auf Golfplätze, Luxus-Hotels, moderne Infrastrukturen und ist als unternehmerfreundlich einzustufen. Die PSOE hat sich ihrerseits von ihrem einstigen Paradeprojekt „Touristen-Steuer” distanziert. Nach den aufreibenden Auseinandersetzungen mit den Hoteliers in der Kampfzeit des Pacte de Progrés will man nur noch im Konses, also mit den Hoteliers, Lösungen suchen. Bleiben also nur noch die Vertreter des Bloc, die eine harte Linie in Sachen Tourismus fahren wollen. Sie dürften aber alleine schwerlich etwas zu Wege bringen.

Einig sind sich UM und PSOE auch darin, dass der Kongresspalast in Palma errichtet wird, das Gesa-Gebäude bestehen bleibt und für die Meeresfront eine andere Lösung gefunden wird.

Ändern wird sich die Schul– und Sprachpolitik. PSOE, UM und Bloc sind sich einig in der Stärkung des Catalán im Alltag. Das wird auch der Balearen-TV-Sender IB3 zu spüren bekommen, der bisher Spielfilme in Spanisch ausstrahlte. Die Intendanz soll künftig vom Parlament abgesegnet werden.