Einen Monat nach den Regionalwahlen hat sich auf den Balearen
ein Machtwechsel vollzogen. Der Fortschrittspakt aus
Mitte-Links-Parteien, der die Inseln bereits 1999 bis 2003
regierte, erlebt eine Neuauflage. Die Sozialisten (PSOE), die
bügerlichen Regionalisten der Unió Mallorquina (UM) und das
links-grün-republikanische Parteienbündnis Bloc wählten am Dienstag
die UM-Vorsitzende Maria Antònia Munar bei einer Stimme Mehrheit
zur neuen Parlamentspräsidentin. In der kommenden Woche wird – nach
dem Fahrplan, auf den sich die Mitte-Links-Kräfte geeinigt haben –
Sozialisten-Chef Francesc Antich zum neuen Ministerpräsidenten der
Inseln gewählt. Seine Nummer zwei, Generalsekretärin Francina
Armengol, erhält den Vorsitz im Inselrat Mallorcas.
Die konservative Partido Popular (PP) wurde in allen
maßgeblichen Regierungsinstanzen - Parlament, Inselräte, Stadtrat
Palma – auf die Oppositionsbank verwiesen. PP-Chef Matas zog aus
dieser Entwicklung die Konsequenz und verkündigte am Donnerstag
vergangener Woche völlig überraschend seinen Rückzug aus dem
politischen Leben. Die vergangenen vier Jahre hatte die PP (auf
Mallorca mit Juniorpartner UM) die Balearen mit absoulter Mehrheit
regiert.
Die neue Mitte-Links-Regierung umfasst neben Ministerpräsident
Francesc Antich 14 Ministerien, von denen die PSOE acht sowie UM
und Bloc jeweils drei stellen werden. Bislang ist nur die
Aufgabenteilung geregelt. Die Sozialisten stellen die Ministerien
für Finanzen, Gesundheit, Erziehung, Wohnungsbau, Inneres, Arbeit
und Agrar sowie die Präsidialkanzlei. Das für die Wirtschaft der
Balearen bedeutsame Ministerium für Tourismus geht an die UM. Die
Munar-Partei stellt zudem die Ministerien für Umwelt sowie
Jugend/Sport. Der Bloc erhält die drei Ministerien für Raumordnung,
Soziales und Handel.
Die Inhaber der Ministerien stehen indes kaum fest. Insbesondere
die UM, der mit dem Tourismusministerium ein wirtschaftliches
Schwergewicht zufällt, hat bislang keinen einzigen Namensvorschlag
bekannt gegeben. Hinzu kommt, dass die Regierung zu gleichen Teilen
aus Männern und Frauen bestehen soll. Die Parteien legten fest,
dass UM und Bloc jeweils über ihre Amtsträger entscheiden. Die PSOE
muss danach in ihren Ministerien den Frauenanteil entsprechend
variieren, um die angestrebte Parität innerhalb des neuen „Govern”
sicherzustellen.
Der Durchbruch auf dem Weg zum neuen Mitte-Links-Bündnis gelang
am Mittwochabend vergangener Woche. Der UM, der trotz
Stimmenverluste die Rolle des Züngleins an der Waage zugefallen
war, gab den Ausschlag zum Linksruck auf den Inseln. Ähnlich wie
zuvor im Stadtrat von Palma brachten UM und PSOE am Freitag ihre
künftige Kooperation auf Regionalebene unter Dach und Fach. Der
Bloc konnte anschließend seine Beteiligung nachbessern. Er erhielt
von der PSOE drei Generaldirektor-Posten im Erziehungsministerium.
Damit war das neue Machtgefüge endgültig austariert.
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