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Die Würfel sind gefallen, die neue Mitte-Links-Regierung auf den Inseln steht. Im Gegensatz zu 1999 hält sich die Aufregung in Grenzen. Denn dass sich politische Parteien unterschiedlichster Couleur zusammenraufen, um die Macht zu übernehmen, hat auf den Balearen keinen Neuheitseffekt mehr. Es ist schlichtes Mehrheiten-Kalkül.

Neu ist hingegen, dass die Verhandlungen zur Austarierung der Macht straff und koordiniert abliefen. Man kennt sich von früher und will die Fehler der Vergangenheit offenbar vermeiden.

Ungeachtet seiner Stimmenzugewinne wurde Ministerpräsident Jaume Matas damit zum Wahlverlierer. Er fand sich in der Rolle eines Zuschauers wieder. Am Ende warf er entnervt den Politikerberuf hin. Den Konservativen war es im Wahlkampf letztlich nicht gelungen, ihre lokalen Bau– und Bestechungsskandale überzeugend hinter sich zu lassen.

Geschickt, wie es von ihr zu erwarten war, hat UM-Chefin Maria Antònia Munar ihre Macht ausgebaut. Sie ist nun Parlamentspräsidentin, und ihre Partei wird künftig das Tourismusministerium stellen. Da die Insel wirtschaftlich nahezu ausschließlich vom Tourismus lebt, kommt diesem Posten eine Schlüsselrolle im Machtgefüge zu. Auch hier scheint man aus Erfahrung klug geworden zu sein. Eine Touristen-Steuer wie weiland unterm „Pacte de Progrés” will in der Regierung, mit Ausnahme einzelner Stimmen aus dem Bloc, niemand haben. Knirschen dürfte es im neuen Govern, wenn überhaupt, nur aufgrund ideologischer Gegensätze an den Extremen des breiten Mitte-Links-Bündnisses. Der Zusammenhalt wird allein schon durch die messerscharfe Opposition einer zutiefst verletzten PP gefördert werden.

Der Wahlausgang zeigt einmal mehr, dass Mallorca kein 17. Bundesland ist. Hier beginnt nicht die größte Partei, Wege zur Regierungsbildung zu suchen; hier fühlen sich nicht jene Parteien mit Stimmenzuwachs (PSOE und PP) in der Pflicht, dem Willen des Wählers zu folgen. Stattdessen wird um Posten geschachert. Jede Demokratie in Europa hat eben ihre ganz eigenen Traditionen.