Ihr Entschluss stand längst vor der Wahl fest: Wenn irgend
möglich, sollten die Konservativen auf den Balearen nicht
weiterregieren.
Zum einen hat Maria Antònia Munar, als Chefin der nationalistischen
Unió Mallorquina Zünglein an der Waage der Regierungsbildung, links
schon immer geliebt. Zum anderen hat sie nie verwunden, dass sie
einst von einem konservativen Regierungschef als Ministerin
geschasst wurde.
Ihr ausgeprägter Machtinstinkt hat sie die letzten vier Jahre
zwar mit den Konservativen kooperieren lassen; aber mit den
Wahlergebnissen vom 27. Mai kam die große Stunde der neuen „Königin
von Mallorca”.
Mit dem konservativen Noch-Ministerpräsidenten Jaume Matas hat
sie bis Redaktionsschluss am Mittwochabend, dreieinhalb Wochen nach
dem Wahltag, ernsthafte Koalitionsverhandlungen nicht geführt.
(Wobei der sich fragen lassen muss, warum er Munar nicht frühzeitig
mit Koalitionsangeboten in die Pflicht zu nehmen versuchte. Schon
kurz nach der Wahl hatte die Presse über Angebote, „die Munar nicht
ablehnen kann”, spekuliert.)
Von Anfang an war links für Munar Programm, der (ahnungslose?)
Matas hatte keine Chance. Dazu kommt, dass sich Linke und
Nationalisten auf dem Lieblingsgebiet der geborenen Katalanin einig
sind: die fortschreitende, durchaus aggressive Pflege des
katalanisch/mallorquinischen Idioms.
Erst schob Munar dem sozialistischen Partner PSOE das Rathaus
von Palma zu, nun folgen auch die Ämter des Minister- und des
Inselratspräsidenten. Sich selbst macht sie zur
Parlamentspräsidentin; von diesem Sessel aus lassen sich trefflich
Strippen ziehen.
Den Posten erhält sie, obwohl ihre Partei mit gerade mal 6'75
Prozent der Stimmen nur drei von 59 Mandaten errang. 93'25 Prozent
der Insulaner votierten vielleicht nicht gegen Munar, aber auch
nicht für sie. Folge des Wahlentscheids: Auf den Balearen, auf
Mallorca und in Palma regieren künftig Koalitionen der Verlierer.
Aber auch das ist Demokratie.
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