In Barcelona hatten wir einmal einen Kunden, der ließ sich jeden
Tag mit einem Privatflugzeug eine besondere Bananensorte aus Málaga
bringen...”, lässt sich Catherine Gaisenband schließlich doch eine
der vielen Anekdoten ihrer beruflichen Laufbahn entlocken. Aber wer
die zigtausend Euro teuren Früchte schließlich auf seinem
Obstteller drappierte, bleibt Firmengeheimnis. Über Namen, die über
Flugzeugtypen hinaus gehen, wird in der Branche nicht
gesprochen.
Seit 13 Jahren ist die gebürtige Pariserin im Geschäft, ihre
Firma „assistair” inzwischen in Barcelona, Valencia und Palma
aktiv. 23 Mitarbeiter kümmern sich darum, dass der jeweils
angeforderte Flieger startklar am vereinbarten Airport steht und
mit allem, was die Reise so angenehm wie möglich macht, ausgerüstet
worden ist.
„In eiligen Fällen hebt ein Jet für innereuropäische Flüge
binnen drei Stunden ab. Für Transatlantikreisen brauchen wir etwas
länger, da ein dafür geeignetes Flugzeug erst aus Madrid kommen
muss.” Die meisten Flieger starteten von Palma nach Resteuropa und
in die in die USA. Aber es sei auch schon Peking angeflogen worden.
„Ein Schlangestehen beim Einchecken gibt es bei uns nicht. Wer 15
Minuten vor Abflug da ist, hat noch genügend Zeit.”
„Assistair” ist eine von drei im Privatterminal von Son Sant
Joan tätigen Firmen, die sich auf das Handling und die Vermittlung
von Jets spezialisiert haben. Eigene Flieger haben sie nicht. „Wir
chartern entweder bei angesehenen Firmen oder verchartern uns
anvertraute Maschinen von Privatleuten, die ihr Flugzeug nicht
ständig selbst benutzen.” Und die Branche boomt.
Während die großen Airlines nach den Anschlägen vom 11.
September 2001 hohe Verluste einflogen, können sich die „Lufttaxis”
über Passagiermangel nicht beklagen. Auch in Palma nicht. Von dem
privaten Teil des mallorquinischen Flughafens wurden im Jahr 2002
fast 8600 Passagiere mit sogenannten „Aerotaxis” befördert. Im
vergangenen Jahr lag die Zahl bei 14.663. Exakt 2006-mal starteten
und landeten dort Privatjets.
Die Lufttaxis verfügen meist über jeden erdenklichen Luxus und
erinnern oft mehr an fliegende Wohnzimmer als an einen Jet. Nur
einen Taxameter haben sie nicht. Die Preise berechnen sich nach der
Anzahl der Flugstunden. Je nach Maschine belastet die Flugstunde
bei innereuropäischen Zielen ab 2500 Euro das Budget. Bei
Transatlantikreisen ist man ab 6000 Euro an Bord. Kerosin und
Besatzung sind im Preis inbegriffen. Fast ausschließlich werden
kleine Modelle mit höchstens 16 Sitzplätzen eingesetzt.
Aber nicht nur Superreiche jetteten spontan zu ihrer Yacht. Auch
für fliegende Mittelständler rechne sich zunehmend ein Hotel- und
damit zeitsparender Direktflug für den Vorstand. Bei
Erste-Klasse-Linienflügen und Fünf-Sterne-Verköstigung läppere sich
schnell etwas zusammen. „Teuer ist relativ.”
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