Sie ist schnell, sicher, sauber – und unumstritten: Mit der
Inbetriebnahme der neuen Metro kann die BalearenRegierung so kurz
vor den Wahlen punkten. Im Gegensatz zum groß angelegten Ausbau der
Straßen in der ablaufenden Legislaturperiode, gibt es gegen die
Untergrundbahn keine großen Einwände. Im Gegenteil: Die Straße
Richtung Balearen-Universität war jahrelang einer der schwarzen
Punkte der Unfallstatistik, der nun ausgeräumt sein dürfte.
Auch für die Arbeiter und Kunden des Industriegebiets Son
Castelló ist das Öffentliche Verkehrsmittel eine echte Lebenshilfe.
Die Parkplatzsituation dort ist miserabel, so dass sicher viele auf
die Bahn umsteigen werden, wenn sie ab Haltestelle im
Industriegebiet ihr Ziel in Fußnähe oder mit weiterführenden Bussen
erreichen.
Sollte die Metro, die in einer Rekordzeit von 18 Monaten für 132
Millionen Euro gebaut wurde, nun Vorbild sein für eine zweite Linie
vom Airport Richtung Stadtzentrum? Diese Frage werden die Politiker
zusammen mit den Technikern und Ingenieuren beleuchten müssen. Klar
ist, dass der öffentliche Nahverkehr in diesem Bereich völlig
unzureichend ist und daher auch keine Alternative zum Auto
darstellt.
Eine U-Bahn, die vom Airport über die Playa de Palma bis ins
Stadtzentrum führt, klingt jedenfalls verlockend. Das Potenzial der
möglichen Nutzer ist riesig: Neben den 20 Millionen Menschen, die
Son Sant Joan jedes Jahr nutzen, kommt eine weitere knappe halbe
Million Menschen, die Urlaub an der Playa de Palma machen. Sie
hätten einen guten Grund weniger, die Luft und Innenstadt mit ihren
Mietwagen zu belasten. Und sie müssten sich weniger über die in der
Hauptsaison total überlasteten Busse aufregen.
Nun hört sich eine Airport-Metro allerdings nach einem
Mega-Projekt an, das nicht in zwei Jahren zu realisieren ist.
Vielleicht wäre ja eine Straßenbahn eine schnellere und billigere,
aber nicht weniger effiziente Lösung, wenn man dafür die Straße
eindämmt? Wie auch immer: Die Verbesserung des Busnetzes sollte
indessen nicht zwei und nicht fünf Jahre auf sich warten
lassen.
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