Die Chefin des balearischen Zolls verteidigt das Vorgehen gegen
ausländische Fahrzeuge auf Mallorca: „Wir machen nur unsere
Arbeit”, sagt Trinidad Ro dríguez im MM-Interview. „Residenten, die
ihr Auto nicht ummelden, machen sich der Steuerhinterziehung
strafbar.” Darum werde es auch weiterhin Kontrollen geben. „Nur
wann und wo, das verrate ich nicht.”
Anfang Dezember schreckten Zoll und Polizei mit einer
gemeinsamen Razzia in Palma deutsche Autobesitzer auf, die ihre
Fahrzeuge nicht vorschriftsmäßig umgemeldet hatten. Mehrere Autos
wurden beschlagnahmt. Seitdem kam es inselweit zu ähnlichen
Aktionen. Insgesamt wurden laut Rodríguez bis jetzt 40 Fahrzeuge
überprüft. „25 davon waren positiv”, sagt sie. Sprich: Der Zoll
kassiert Zulassungssteuern, die Besitzer müssen ummelden und von da
an die Kfz-Steuer in ihrer mallorquinischen Gemeinde zahlen.
Betroffen sind allerdings nur Residenten, wie MM bereits
berichtete. Rodríguez bestätigt, dass Nichtresidenten zur Ummeldung
ihres Autos nicht verpflichtet sind: „Selbst wenn das Fahrzeug
immer auf der Insel steht.” Im Gesetz 38/1992 heißt es in den
Ausführungsbestimmungen wörtlich: „Umgemeldet werden müssen nur
Fahrzeuge, die von Residenten benutzt werden.”
Also müssen laut Trinidad Rodríguez Autofahrer mit ausländischem
Kennzeichen, die in eine Kontrolle geraten, nachweisen können, dass
sie nicht Residenten sind (also nicht mehr als die Hälfte des
Jahres hier verbringen). Ansonsten kann die Polizei ihr Fahrzeug
beschlagnahmen. Dieser Nachweis sei in den meisten Fällen leicht zu
erbringen: Wer hier eine Immobilie besitzt, ohne seinen Wohnsitz
auf Mallorca zu haben, wird als Nichtresident besteuert. „Kann der
Autofahrer das belegen”, sagt Rodríguez, „reicht das als Beweis.”
Auch eine Bescheinigung, anderswo als in Spanien steuerpflichtig zu
sein, werde vom Zoll grundsätzlich akzeptiert.
Umgekehrt sei es nun einmal ein untrügliches Zeichen, dass
jemand seinen Wohnsitz auf der Insel hat, wenn er der Polizei
morgens ins Netz geht, während er gerade seine Kinder zur Schule
bringt. „Darum fand die erste Kontrolle ja auch an einer Schule
statt”, sagt Rodríguez – am Bellver College in Palma. Auch die
morgendliche Fahrt zur Arbeit könne ausreichen, um einen verkappten
Residenten zu überführen. Der Zoll beschäftigt Kontrolleure, die
Nachforschungen anstellen und Hinweise sammeln, jemand habe sein
Auto zu Unrecht nicht umgemeldet.
Rodríguez betont jedoch, dass es der spanischen Zollbehörde
keineswegs darum gehe, die ausländischen Autofahrer auf der Insel
zu schikanieren. Es gab weder eine Gesetzesänderung, noch eine
Neuinterpretation der Rechtsprechung. „Es ist einfgach unsere
Aufgabe, die Steuerhinterziehung in diesem Land zu bekämpfen”, sagt
Rodríguez: „Und zuletzt waren eben immer mehr ausländische
Kennzeichen auf Mallorcas Straßen zu beobachten.”
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