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Seit zwei Monaten schon ist die Jagd auf Kennzeichen D der Aufreger unter den deutschen Residenten auf Mallorca. Noch immer befinden sich Autos mit deutschen Kennzeichen in Behördengewahrsam, noch immer verstecken Steuersünder ihre Vehikel in der Garage, und die auf Ummeldungen spezialisierten Gestorias kommen mit der Arbeit nicht nach. Zündstoff ohne Ende.

Auch für uns vom MM ist das Thema durchaus konfliktgeladen. Wiederholt wurde die Redaktion gebeten, sich doch an die Spitze der Kennzeichen-D-Bewegung zu stellen und das Vorgehen der mallorquinischen Behörden zu geißeln. Tenor: Das deutsche Magazin müsse doch die deutschen Interessen wahren.
Ganz so einfach können wir es uns freilich nicht machen. Denn am Ende jeder Debatte steht die Tatsache, dass die Behörden das Recht auf ihrer Seite haben. Wer auf Mallorca lebt und sein Auto nicht ummeldet, begeht Steuerhinterziehung.

Dagegen kommt keine Argumentation an, sei sie auch noch so schön formuliert. Natürlich ist das Prozedere des Ummeldens zu teuer und zu kompliziert, und natürlich ist es eines vereinten Europas nicht würdig. Und natürlich gäbe es noch viel mehr zu kontrollieren auf Mallorca. Aber ... siehe oben.

Allenfalls die Art und Weise ist diskussionswürdig. Warum der plötzliche Aktionismus, nachdem die Kennzeichen D, GB & Co. jahre-, wenn nicht jahrzehntelang geduldet wurden? Wenn es nicht nur um das Kassieren deftiger Strafen gegangen wäre, hätte man eine Warnung voranschicken können. So, wie hierzulande Kontrollaktionen zu Alkohol am Steuer oder Geschwindigkeitsüberschreitungen in den Medien angekündigt werden.

Der Zoll hat nach eigenen Angaben insgesamt nur 40 Fahrzeuge kontrolliert. Da das aber auch in Form von Razzien geschah, war maximale Aufmerksamkeit garantiert. Ziel erreicht: Die deutschen, britischen und sonstigen Kfz-Steuersünder melden in Massen um. Sie tun gut daran, denn die Kontrollen werden fortgesetzt. Und jetzt kann keiner mehr sagen, er wäre nicht gewarnt worden.