Max Schautzer.

TW
0

„Du bist Demografie”: Auf diese Formel, sagt Max Schautzer, könnte man das Programm bringen, mit dem der neue Sender „Bono TV” in diesem Jahr – voraussichtlich im letzten Quartal – an den Start gehen soll. Der frühere ARD-Entertainer und -Moderator gründet damit den ersten Fernsehkanal für „Menschen in der zweiten Lebenhälfte”: „Wir machen ein Programm von Erwachsenen für Erwachsene”, so der 66-Jährige. „Es ist an der Zeit, dass diese immer größer werdende Bevölkerungsgruppe altersgerecht, kompetent und empathisch angesprochen wird.”

Seit anderthalb Jahren wird am Konzept gearbeitet, neben Max Schautzer sind drei weitere Gesellschafter an dem ehrgeizigen Projekt beteiligt. Geplant ist ein täglich zwölfstündiges Programm, das ab 23 Uhr wiederholt wird. Der Standort des neuen Senders steht noch nicht fest, neben Köln und Düsseldorf sind München und Berlin im Gespräch. Die Haupteinnahmen sollen aus der klassischen Werbung sowie Sponsoring von Programmen kommen. Den künftigen „Bono TV”-Zuschauern steht heute schließlich das Vielfache des Einkommens einer vierköpfigen Familie zur Verfügung, was sie für die Wirtschaft zur überaus interessanten Zielgruppe macht. „Junge Zuschauer sollen aber keineswegs ausgegrenzt werden”, betont Max Schautzer. „Wir verstehen uns als eine Art mediale Vermittlungsinstanz zwischen den Generationen.”

An den Programminhalten wird noch emsig gefeilt – fest stehen bislang nur die „drei großen Säulen”. „Neben Service und Ratgeber soll vor allem dem Bereich ,Dialog' sowie der Unterhaltung eine zentrale Rolle zukommen”, erläutert der gebürtige Österreicher. Dialog bedeutet für ihn nicht nur Kommunikation zwischen den Generationen, sondern auch zwischen den Kulturen: „Brücken zu schlagen wird in jeglicher Hinsicht das Thema der Zukunft sein.”

Für den möglichst persönlichen Dialog zwischen Zuschauer und Sender sollen alle modernen Kommunikationstechniken und das Zusammenspiel von TV und Internet ausgeschöpft werden. Auch das sei ja noch ein weit verbreitetes Vorurteil, so Max Schautzer, dass die ältere Generation diesen Technologien zurückhaltend gegenüberstünde: „Das Gegenteil ist der Fall. Doch auch hier herrscht leider noch ein Mangel in der altersadäquaten Aus- und Fortbildung.” Max Schautzer plant bei „Bono TV” sogar eine noch ganz andere Bindung des Zuschauers an das Programm: „Wir denken da – als Mittelweg zwischen den Angeboten des öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehens – auch an die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung des Zuschauers. Das könnte zu einer weiteren Identifizierung führen, so dass der ,Bono TV'-Zuschauer zu Recht von ,seinem' Sender sprechen kann.”

Im Moment sei man noch dabei, die Bedürfnisse der neuen Zielgruppe in Umfragen genauer zu erfassen – schließlich habe ein 50-Jähriger andere Wünsche an einen Sender als ein 70-Jähriger. Grundsätzlich soll der Zuschauer in der Mitte seines Alltag „abgeholt” werden – und das heißt zum Beispiel auch, auf die veränderte Hörqualität im Alter einzugehen. Max Schautzer: „So wird etwa produktionstechnisch dafür zu sorgen sein, dass die Zuschauer die unterschiedlichen Lautstärken zwischen TV-Beiträgen und Werbeblöcken nicht als unangenehm erleben.” Auch sollen Kommentare zu Sendungen nicht mit Musik unterlegt werden, weil das bei älteren Menschen häufig zu unnötigen Verständnisschwierigkeiten führt.

Mit „Bono TV” geht Max Schautzer seinen Weg als „Brückenbauer zwischen den Generationen” konsequent weiter. Seine persönliche Enttäuschung, die er erleben musste, als die ARD sich 2004 „aus Altersgründen” von ihm trennte, hat er lange hinter sich gelassen: „Das ist abgehakt.” Sein Ziel lautet weiterhin „Miteinander statt gegeneinander”: „Statt Jung gegen Alt und umgekehrt zu hetzen, müssen wir zusammenarbeiten. Nur gemeinsam schaffen wir es, den Anforderungen der Zukunft zuversichtlich entgegenzutreten.” So stellt er sich denn auch den künftigen „Bono TV”-Zuschauer vor: „Aufgeschlossen, aktiv – und bloß nicht engstirnig.”