Es mag ja vielleicht die abgedroschenste Neujahrsidee überhaupt
sein, aber es ist nun einmal Fakt, dass sich jedes Jahr ein
Großteil der Menschen aufs Neue vornimmt, einen gesünderen
Lebensstil zu führen: weniger Rauchen oder weniger Alkohol, mehr
Sport oder ein gesünderes Essen – und nicht selten auch gleich
alles auf einmal. Und es ist auch keine Neuigkeit, dass diese
Vorsätze meist schon in der Silvesternacht, spätestens aber beim
Neujahrsbrunch wieder gebrochen werden. Und so wird die geplante
Lebensstiländerung gern von Tag zu Tag hinausgeschoben (ein
früherer österreichischer Schlagersänger hatte dasselbe Problem:
„Moorgen, ja mooorgen, fang i a neigs neues Leben aan!”). Die
nächste Silvesterfeier kommt bestimmt ...
Mit dem heutigen Beitrag möchte ich Ihnen einmal die ganze
unverblümte Wahrheit über den Unterschied zwischen langsamem, aber
langfristigem, und schnellem, aber nur kurzfristigem
Gewichtsverlust darstellen. Man muss sich vorstellen, dass unser
Körper wie ein Auto funktioniert, mit dem Unterschied, dass das
Auto „Mensch” überflüssigen Treibstoff als Fettreserve für
schlechtere Zeiten speichert – und zwar leider direkt am
Fahrgestell. Wie viel Energie in Form von Kalorien man pro Tag
benötigt, hängt vom Geschlecht, vom Alter und von der körperlichen
Aktivität der jeweiligen Person ab und bewegt sich zwischen 1800
und 2200 Kilokalorien (kcal) für einen Normalbürger. Dass ein
Zuviel an Körperfett einen Speicherwert von 8000 zu viel gegessenen
Kalorien besitzt, ist bei jedem gleich.
Wenn Sie jetzt ein bisschen mit gedacht haben, so bleibt Ihnen
eigentlich nichts anderes übrig, als sich einzugestehen, dass die
Wochenenddiäten, bei denen Sie angeblich vier Kilo in drei Tagen
abnehmen, schlichtweg unmöglich sind. Zumindest, was den Verlust an
Fettmasse anbelangt. Dass Sie an Gewicht verlieren, kann gut
möglich sein. Hier ist aber zu beachten, dass ein Großteil des
Gewichtsverlusts Wasser sein wird oder im schlimmsten Fall
Muskelmasse.
Wenn das passiert, kommt es zu dem berühmt–berüchtigten
Jo-Jo-Effekt, der besonders nach Crash–Diäten oder auch Fastenkuren
auftritt: Unsere Muskeln sind stoffwechselaktives
Gewebe, deren Grundbaustein das Eiweiß ist. Machen wir eine
Crash-Diät oder fasten über lange Zeit, ohne unser zellerhaltendes
Eiweiß aufzunehmen (vor allem die richtige Kombination der
verschiedenen Aminosäuren, wie man sie in einer ausgewogenen
Ernährung findet), baut der Körper Muskeleiweiß ab. Das führt
natürlich auch zu einem Gewichtsverlust, erniedrigt aber auf lange
Sicht unseren Grundumsatz, sprich: Kalorienbedarf. Ich hoffe, Sie
haben nun verstanden, warum es wenig Sinn macht, auf Wunderpillen
oder Crash–Kuren zurückzugreifen.
Um wirklich langfristig und gesund abzunehmen, sollten Sie
ausgewogen essen. Wenn Sie so, ohne zu hungern, pro Tag mit einer
1500-Kalorien–Diät an die 500 Fettkalorien abbauen, so haben Sie in
einer Wochen ein Pfund, in einem Monat zwei Kilo und in einem
halben Jahr zwölf Fettkilos weniger. „¡Animo!” würde man auf
Spanisch sagen: „Nur Mut, Sie schaffen das schon!" oder auch:
,,Paciencia", was auf Deutsch Geduld heißt.
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