Als ungewöhnlich drastisch oder „más agresivas” im Vergleich zu
den Vorjahren waren die diesjährigen „Rebajas” angekündigt worden.
Und tatsächlich wartete der Winterschlussverkauf, der am Montag
begann, auch in Palma mit einigen spektakulären Preisnachlässen von
50, teils sogar bis zu 60 Prozent, auf. Vor allem die klein– und
mittelständischen Unternehmen wollen Platz in ihren Lagern
schaffen. Und die sind wegen der milden Temperaturen der letzten
Monate – nicht selten sogar bis zur Hälfte, sagen Experten – vor
allem mit dicker Winterkleidung noch prall gefüllt.
Kein Wunder, dass wuchtige Daunen-Anoraks und -Mäntel von den
Preisnachlässen am stärksten betroffen sind. Bei „H & M” am
Paseo del Borne etwa gingen sie bei einem 50-Prozent-Rabatt schon
ab 25 Euro über den Ladentisch. Im „El Corte Inglés” hingegen fiel
der Preisnachlass in diesem Segment teilweise deutlich moderater
aus: Für die dicke weiße Daunenjacke mit Pelzkapuze muss die Kundin
statt 150 immerhin noch 130 Euro berappen. Trotz der knallroten,
„aggressiven” Rebajas-Ankündigung in den Schaufenstern: Die meisten
Preisnachlässe im „El Corte Inglés” bewegen sich „nur” zwischen 30
und 40 Prozent. Mit diesem „descuento” sind vor allem bei Jacken
und Blazern, Hosen und Blusen, Schuhen und Accessoires gute
Schnäppchen zu machen. Bei Elektronik– und Parfümerieartikeln indes
werden lediglich zehn bis 20 Prozent Preisnachlass gewährt.
Nach Angaben des nationalen Instituts für Statistik gibt jeder
Bürger in Spanien durchschnittlich rund 120 Euro im Schlussverkauf
aus – obgleich das Weihnachtsfest in der Regel tiefe Löcher in den
häuslichen Etat gerissen hat. Gleichzeitig warnen
Verbraucherschützer, sich bei den Einkäufen nicht allein von den
niedrigen Preisen leiten zu lassen – dies führe häufig zu
Fehlkäufen und „unnötigen Anschaffungen”. Zudem sollten sich die
Verbraucher Zeit lassen: Die „Rebajas” dauern immerhin bis 8. März,
auch wenn viele Winterregale schon vorher leer sein werden. Wer
noch Ware hat, wird die Preise gegen Ende des Schlussverkaufs
weiter herabsetzen.
Ein Rat, der offensichtlich bei den Kunden ankam: Obwohl – laut
Unternehmenssprechern – am Montag vor Öffnung des „El Corte Inglés”
um 9.30 Uhr schon rund tausend Kunden auf Einlass warteten, liefen
die „Rebajas” moderat an. Die Vertreter von klein- und
mittelständischen Unternehmen räumten ein, dass der letzte
Schlussverkauf deutlich rasanter gestartet war. Das lag aber
schlicht daran, dass der Verkauf 2006 an einem Samstag begonnen
hatte. Insgesamt zeigte sich der Einzelhandel dennoch „zufrieden”
und blickt vor allem „den kommenden Verkaufswochenenden
optimistisch entgegen”.
Zweckoptimismus hin oder her: Die vorige Verkaufssaison
Herbst/Winter 2006 war nach Einschätzung der klein- und
mittelständischen Unternehmen deutlich „schlechter” als im Jahr
zuvor. Die „Asociación del Pequeño y Mediano Comercio de Mallorca”
(Pimeco), sprach gar von „katastrophalen” Verkaufsergebnissen in
den Monaten Oktober, November und Anfang Dezember. Daher sei der
Einstieg in die „Rebajas” im Januar 2007 entsprechend „aggressiv”
ausgefallen – zumindest in den Ankündigungen.
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