So ist Mallorca eben: Das Wetter wechselt mitunter so schnell
wie die Launen einer Filmdiva in den Wechseljahren. Sah es an
Heiligabend noch so aus, als nähmen die tagelangen Regengüsse nie
ein Ende, brachte das Erwachen am nächsten Tag freudiges Erstaunen
über einen strahlend blauen Himmel und frühlingshafte Temperaturen.
Für viele hieß das: Endlich Frischluft tanken nach so viel gutem
und ausgiebigem Essen und der langen Stubenhockerei!
Beim Spaziergang an der Promenade in der Bucht von Palma war von
der stürmischen See, die an den Vortagen zeitweise den Fährverkehr
lahmlegte, keine Spur mehr. Sie zeigte sich jetzt von der zahmsten
Seite. Die spiegelglatte, türkis schimmernde Oberflache war so
einladend, dass ein paar Wagemutige und Kälteunempfindliche
Weihnachten mit einem Bad im Meer feierten. Die meisten
Spaziergänger begnügten sich allerdings damit, die Jacke
auszuziehen, um die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren.
Vor allem im Norden der Insel hatte es bis zum Sonntag gegossen
wie aus Kübeln: In vier Tagen gingen bis zu 300 Liter pro
Quadratmeter nieder und sorgten vor allem in Sóller und Alcúdia für
Überschwemmungen von Häusern und Straßen.
Wer das Auto dort nicht gleich stehen ließ, sah sich zeitweise
mit gesperrten Wegen konfrontiert. Mallorcas Feuerwehr rückte von
Samstagabend bis Sonntagmorgen mehr als 20 Mal aus. Und 14
Ibanat-Mitarbeiter verbrachten Heiligabend statt bei ihren Familien
in der Nähe der Kläranlage von Sóller, um zu verhindern, dass im
Port der Strom ausfällt: Ein Transformator drohte überschwemmt zu
werden. Auch in Andratx machten den Feuerwehrleuten einstürzende
Mauern und sich anstauende Wassermassen zu schaffen.
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