Gebannt scharen sich die Jungs um die unter dem Kamin aufgebaute
Krippe, während Großmutter Margarita die Kerzen anzündet. Auch den
Weihnachtsbaum hat die alteingesessene mallorquinische Familie
Pocovi Vich aus dem Dorf Sant Jordi neben Palmas Flughafen schon
aufgestellt. Oder besser gesagt, aufgeklappt: „Es ist fast
unmöglich, einen frischen Baum zu haben, der nadelt nach zwei, drei
Tagen. Mallorquinische Temperaturen sind nicht wie deutsche,
deswegen sind wir mittlerweile auf einen Plastikbaum umgestiegen”,
erklärt Margarita.
Wie bei den meisten mallorquinischen Familien wird ihr Haus in
den kommenden Tagen die Herberge der gesamten Familie sein,
zumindest tagsüber. „Wir sind eine kleine Familie”, sagt sie
lachend, „aber 25 werden wir dann doch, zumindest am ersten
Weihnachtsfeiertag.” Und der ist schließlich auch der wichtigste:
Das Mittagessen dehnt sich bis zum Abendessen aus, zwischendrin
werden Spiele gespielt, man sitzt gesellig beisammen. Nicht fehlen
dürfen bei den Köstlichkeiten: mit Datteln, Nüssen und Trüffeln
gefüllter Truthan, Turrón, in Karamell getauchte Mandeln und die
Mandelkügelchen „Amargos”, die – anders als ihr Name vermuten lässt
– nicht bitter, sondern zuckersüß schmecken.
„Wir legen Wert auf Tradition, deswegen bringt auch nicht der
Nikolaus bei uns die Geschenke. Das machen die Heiligen Drei Könige
am 6. Januar.” In den letzten fünf, sechs Jahren seien einige
Familien dazu übergegangen, sich, wie etwa in den USA üblich, am
Morgen des 25. Dezember zu beschenken, damit die Kinder ihre neuen
Spielzeuge bereits an den Ferientagen ausprobieren können. „Aber es
ist doch viel schöner, wenn die Könige, edel gekleidet und
geschmückt, gefolgt von ihren Pagen, durch das Dorf reiten und
Päckchen verteilen.
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