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Das möchte jeder Künstler: etwas schaffen, das bleibt, das dauert, das auch noch viele Menschen sehen. Nils Burwitz ist es gelungen. Nicht zum ersten Mal, aber sicherlich ist sein neues Glasfenster in der Kathedrale, das am Montag durch den Leiter des Domkapitels, Joan Darder, geweiht und offiziell eingeweiht wurde, einer der Höhepunkte in Burwitz' künstlerischem Schaffen.

„Es ist eine Ehre”, sagt Nils Burwitz, und er kann mit Recht darauf stolz sein, der einzige Nichtspanier zu sein, der ein Kunstwerk für die Kathedrale geschaffen hat. Und das auch noch zum 700. Jahrestag des Bestehens des Gotteshauses.

Finanziert und gesponsert wurde das Fenster von Gabriel und Sebastian Barceló anlässlich des 75. Jahrestages der Gründung dieses mallorquinischen Tourismusimperiums. Die Kulturstiftung Fundació Barceló gibt es seit 1989.

Nils Burwitz wurde 1940 in Swinemünde in Pommern geboren. 1958 wanderte die Familie nach Südafrika aus. „Es war zu Anfang nicht einfach”, erinnert sich Nils Burwitz. „Ich musste mit siebzehn Jahren mein gesamtes Wissen noch einmal in englischer Sprache aufbereiten, ich bekam ein neues Weltbild. Und lernte Afrikaans.”

Burwitz schloss die Schule ab und promovierte 1963 mit dem Bachelor of Fine Arts an der Witwatersrand University. Mit einem Stipendium studierte er in England, der Schweiz und in Salzburg, wo er einen Lithographiekursus in Kokoschkas „Schule des Sehens” belegte. Wieder in Südafrika, arbeitete er intensiv mit Architekten, Komponisten, Dichtern und Dramaturgen zusammen und unterrichtete in Soweto.

1964 heiratete Burwitz Marina Schwezova, die in Südafrika geborene Tochter russischer Emigranten. Das Paar hat drei Kinder. Nach Mallorca kam Burwitz, weil er für seine Kinder hier einen bessere Zukunft sah. Auf Mallorca hatte er sehr bald Erfolg. Es gab Ausstellungen in verschiedenen Galerien der Insel; es gab die große Retrospektive im Palacio Solleric im Jahr 1985 und es gab den „Premi Ciutat de Palma”, den jährlich ausgeschriebenen Kunstwettbewerb von Palma, den er 1981 gewann.

In den vergangenen Jahren hat Nils Burwitz auf der Insel viel von sich reden gemacht. Sowohl durch seine Skulptur auf der Plaça Major in Sa Pobla, die der Berliner Mauer nachempfunden ist, als Mahnmal gegen Vorurteile. Und durch seine oft spektakulären Glasfenster in den Klöstern Lluc und Randa, in den Kirchen Santa Eulalia in Palma und Sant Pere i Sant Pau in Algaida, in der Kartause von Valldemossa und zuletzt im Castillo Hotel Son Vida.