Die Jagd auf nicht umgemeldete ausländische Fahrzeuge geht
weiter. In den vergangenen Tagen wurden erneut mehrere Autos, da–
runter auch zahlreiche mit deutschen Kennzeichen, von den Behörden
be– schlagnahmt oder stillgelegt. Auch vor den Wagen von
prominenten Inselbewohnern machten die Fahnder nicht halt. Wie
bereits bei der groß angelegten Polizeirazzia am 4. Dezember vor
der Privatschule Bellver International College in Palma, bei der 16
Autos konfisziert worden waren, wagen auch nach den jüngsten
Aktionen die Betroffenen nicht, sich mit ihrem richtigen Namen zu
den Vorgängen zu äußern. Sie befürchten Komplikationen bei der
Wiederbeschaffung ihrer Wagen und möglicherweise auch ein höheres
Strafmaß.
„Plötzlich klingelten zwei Beamte in Zivil bei mir. Sie wiesen
sich als Agenten der Zollfahndung aus und sprachen mich auf meine
Autos an”, sagt Wolfgang Schneider (Name von der Redaktion
geändert). „Ausreden hatten überhaupt keinen Sinn. Die beiden waren
bestens über meine drei Fahrzeuge informiert und wussten auch über
meine familiären und beruflichen Verhältnisse detailliert Bescheid.
Selbst dass ich zwei Hunde habe, war ihnen bekannt.” Im Gegensatz
zu anderen Kennzeichensündern wurden Schneiders Wagen nicht
beschlagnahmt, sondern stillgelegt. Bis zur Ummeldung darf er sie
nicht mehr bewegen.
Die Angst kursiert auf Mallorca. Verunsichert von den
drastischen Polizei– und Zollmaßnahmen verstecken viele Residenten
ihre nicht in Spanien zugelassenen Fahrzeuge in der Garage und
besorgen sich einen Mietwagen. Manche haben ihr Vehikel wieder in
das Herkunftsland zurückgebracht.
„Die Behörden haben eine neue und äußerst effektive Art der
Geldeinnahme entdeckt und schöpfen derzeit aus dem Vollen”, sagt
Thomas Neumann (wirklicher Name der Redaktion bekannt). Zumal es
sich bei den bisher beschlagnahmten Autos durchweg um relativ neue
und höherpreisige Modelle gehandelt habe, bei deren Ummeldung hohe
Summen fällig werden. Neumann wurde vor dem Bellver International
College der Geländewagen seiner Frau beschlagnahmt. Wie andere
Betroffene auch, hat er den Wagen immer noch nicht wieder. Neumann
weiß, dass dies ein teures spanisches Kennzeichen werden wird. Denn
neben den ganzen Kosten für die Ummeldung wird auch noch eine
Strafe verhängt, deren Höhe zwischen 50 und 125 Prozent der
Ummeldekosten bemessen werden kann. Hinzu kommen Abschleppkosten
und Stellgebühren für das weggesperrte Auto.
Wie Palmas Ortspolizei mitteilte, werde die Razzia vor der
Schule kein Einzelfall bleiben. Seit geraumer Zeit schon bereite
sich die Ortspolizei in Zusammenarbeit mit anderen Dienststellen
auf das gezielte Auffinden von nicht rechtmäßig zugelassenen
Fahrzeugen vor und ermittle gegen die Halter. Wie Polizeisprecherin
Pilar Segui erklärte, werde künftig verstärkt kontrolliert. Dabei
handle es sich sowohl um groß angelegte Aktionen wie auch um
gezieltes Vorgehen gegen einzelne Fahrzeuge, bei denen der Verdacht
auf Unregelmäßigkeiten bestehe. „Unser Ziel ist es, eine
höchstmögliche Zahl von illegalen Autos einem Legalisierungsprozess
zu unterziehen.”
Wie aus einer inoffiziellen Quelle beim Zoll zu erfahren war,
sollen künftig auch verstärkt in den Balearen-Häfen liegende
Yachten mit ausländischer Flagge auf ihre Gesetzeskonformität hin
überprüft werden. Auf die Frage, wie man Zollprobleme beim Auto
oder Schiff vermeiden könne, hieß es dort nur lapidar:
„zahlen!”.
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