Außer den Beteiligten am Korruptionsskandal von Andratx
natürlich. Und außer Joan Mesquida, dem mallorquinischen
Ex-Finanzminister, jetzt oberster Chef von Guardia Civil und
Nationalpolizei, der längst seine besten Spezialisten, gestählt im
Austrocknen des Immobilien-Sumpfs an der Costa del Sol, auf die
Insel entsandt hatte.
Auf Mallorca wussten natürlich viele, dass im Rathaus von
Andratx nicht alles mit rechten Dingen zugehen konnte, weil zum
Beispiel in ausgewiesenen Grünzonen gebaut werden durfte, dass
Baugenehmigungen illegal erteilt, dass Hände aufgehalten wurden.
Aber das ganze Ausmaß des Skandals brutaler Bereicherung hat doch
alle überrascht.
Korruption gab und gibt es auch in anderen Gemeinden. Verschämt,
im Verborgenen wurden und werden Dinge möglich gemacht. Aber der
Fall Andratx mit seiner geballten kriminellen Energie ist
einmalig.
Anderswo wird es gern aber auch anders gehandhabt. Da wird ein
Antragsteller zum Beispiel gefragt, ob er nicht einen hübschen
Betrag für den neuen Sportplatz spenden wolle: Helfe, so wird dir
geholfen. Persönlich bereichert sich dabei aber niemand.
Der Andratx-Skandal hat natürlich Auswirkungen auf dem gesamten
mallorquinischen Immobilienmarkt. Das Vertrauen der Investoren wird
zumindest zeitweise leiden, Nachfrage und Preise könnten
zurückgehen.
Aber nicht längerfristig, wenn Mallorca den Skandal als Chance
begreift, überall auszumisten, wo es etwas auszumisten gibt, um
schließlich als Phoenix aus der Asche wieder aufzufliegen. Denn das
(Immobilien-)Paradies Mallorca hat bekanntlich Grenzen und ist
nicht vermehrbar. Für ein Domizil im sonnigen Süden in einem
Paradies ohne schwarze Schatten darf es dann bald auch wieder ein
bisschen mehr sein.
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