Auch fünf Jahrhunderte nach seinem Tod ist die Herkunft
Christoph Kolumbus' ungeklärt. Aufwendige DNA-Tests in der jüngsten
Zeit haben bislang kein Licht ins Dunkel bringen können, ganz zu
schweigen von einer Erhärtung der auf Mallorca virulenten These,
der große Seefahrer stamme aus Felanitx im Inselosten.
Der führende spanische Humangenetiker José Antonio Lorente, der
an der Universität Granada seit Jahren das internationale
Forschungsprojekt koordiniert, erklärte vergangene Woche, die
bisherigen Ergebnisse würden eine genetische Übereinstimmung weder
bestätigen noch ausschließen. Es sei notwendig, die
labortechnischen Verfahren weiter zu verfeinern, um zu einem
Resultat kommen zu können. Bei dem derzeitigen Entwicklungsstand
sei dies noch nicht möglich.
Lorente bezog sich auf Erbgutvergleiche mit mutmaßlichen
Kolumbus-Nachfahren. Hierfür waren in Spanien, Italien und
Südfrankreich 477 Speichelproben von Menschen gesammelt worden, die
über die väterliche Linie den Nachnamen „Colón”, „Colom” oder
„Colombo” führen. 50 dieser Proben stammen von den Balearen.
Schon Mitte der Jahres hatten Lorente und sein Team
nachgewiesen, dass die sterblichen Reste Kolumbus' in der
Kathedrale von Sevilla ruhten. Den Wissenschaftlern war es
gelungen, eine genetische Übereinstimung des Y-Chromosoms zwischen
Kolumbus' Sohn, seinem Bruder sowie den mutmaßlichen Knochenresten
aus Sevilla nachzuweisen.
Der Knochenfund, rund 150 Gramm, ist jedoch zu gering, um damit
auch Übereinstimmungen mit den 477 Speichelproben aufzuspüren.
Für den mallorquinischen Kolumbusforscher Gabriel Verd geht die
Versuchsreihe mit der Suche nach dem passenden Y-Chromosom ohnehin
in die falsche Richtung. Das Chromosom wird nur vom Vater an den
Sohn vererbt. Nach Verds Theorie stammt der Name „Colom” jedoch von
Kolumbus' Mutter. Sein Vater war, so Verd, der aragonesiche Prinz
von Viana. Hier stehen die Erbgutvergleiche noch aus.
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