Ildikó von Kürthy.

TW
0

Noch keine vier Wochen auf dem Markt, steht ihr neuer Roman „Höhenrausch” bereits wieder als Nummer eins auf der Bestsellerliste. Ildikó von Kürthy weiß, was Frauen wollen: einen Mann, keine Zellulite und möglichst viel Spaß. Auch aus letzterem Grund schrieb die Erfolgsautorin, die gerade ihr erstes Kind erwartet, zwei ihrer Bücher („Freizeichen” und „Blaue Wunder”) teilweise auf Mallorca. „Freizeichen”, das auch auf Mallorca spielt, soll demnächst, vermutlich von Bernd Eichinger, verfilmt werden.

MM: „Höhenrausch” heißt Ihr neues Buch, das gerade erschienen ist. Können Sie kurz den Inhalt umreißen?
Ildikó von Kürthy: Erst ist sie die Betrogene, dann selbst die Geliebte. In kürzester Zeit lernt Linda die beiden Seiten der Untreue kennen.

MM: Woher haben Sie die Idee zu dem Plot?
von Kürthy: Freunde, Literatur, Leben – ich klaue überall.

MM: Stammen Grundzüge Ihrer Protagonistin Linda wieder aus Ihrem privaten Umfeld?
von Kürthy: Ja, sie ist ein Puzzle von Eigenschaften, zusammengesetzt aus einem Gutteil von dem, was ich von Freundinnen und Bekannten kenne, ein bisschen was von mir. Und natürlich ist ganz viel erstunken und erlogen.

MM: Sie haben sich optisch verändert in den letzten zwei Jahren. Hat sich thematisch und stilistisch auch etwas in Ihrem neuen Buch verändert?
von Kürthy: Ich habe mich optisch verändert, weil ich älter geworden bin – und tatsächlich auch ein kleines bisschen erwachsener. Ja, ich denke, meine Heldin, meine Art zu schreiben, hat von dieser Entwicklung etwas abbekommen. „Auf mühelose Weise erwachsen geworden”, hat ein Freund von mir das genannt, und das hat mir gut gefallen.

MM: Warum könnte „Höhenrausch” die ideale Strandlektüre für einen Mallorca–Urlaub sein?
von Kürthy: Weil es gut unterhält, manchmal etwas nachdenklich macht – aber ohne einem die Sommerlaune zu verderben.

MM: „Blaue Wunder” haben Sie zu einem großen Teil auf Mallorca geschrieben. Wollten Sie konzentrierter arbeiten oder, umgekehrt, das Schreiben mit Urlaub verbinden?
von Kürthy: Ich wollte beides – und das ist auch gut gelungen. Die erste Hälfte des Tages habe ich geschrieben, die zweite Hälfte am Strand verbracht. Eine sehr luxuriöse Mischung!

MM: Das Buch zuvor („Freizeichen”), das Sie auch hier geschrieben haben und das teils auf der Insel spielt, soll nun verfilmt werden. Werden Sie die Dreharbeiten begleiten?
von Kürthy: Nein, ich habe beim Drehbuch kein Mitspracherecht. Das wollte ich auch nicht. Warum sollte ich den Profis auf die Nerven gehen und in ihre Arbeit reinquatschen?

MM: Wird es Dreharbeiten auf Mallorca geben? Stehen die Termine bereits fest?
von Kürthy: Ich habe gehört, dass Bernd Eichinger nächstes Jahr drehen will, aber wo und wann genau, das weiß ich nicht.

MM: Im MM–Interview von 2004 sagten Sie, Sie würden Ihre journalistische Arbeit – trotz schriftstellerischer Karriere – keinesfalls aufgeben. Haben Sie inzwischen andere Pläne?
von Kürthy: Nein, ich bin Journalistin und werde das auch bleiben. Beim Stern habe ich zwar gekündigt, aber nicht, um in Zukunft nur noch Bücher zu schreiben, sondern um frei und selbstbestimmt für mehrere Zeitungen und Zeitschriften zu arbeiten, wie ich es jetzt ja auch bereits tue.

MM: In zwei Monaten erwarten Sie Ihr erstes Kind. Dürfen wir in künftigen Kürthy–Romanen ganz andere Mutter–Kind– und Erziehungsthemen erwarten?
von Kürthy: Es kann schon sein, dass im nächsten Buch auch mal eine Schwangere durchs Bild läuft. Aber ich werde keinen Schwangerschafts–Roman schreiben. Das grenzt zu viele Frauen meines Alters aus, die sich fragen, ob sie überhaupt ein Kind wollen. Das ist das spannende Thema meiner Generation.

MM: Haben Sie inzwischen auch verstärkt männliche Leser? Ist Ihr Ehemann ein erster männlicher Rezipient?
von Kürthy: Mein Mann liest meine Bücher als erster. Das sind dann immer recht ungemütliche Zeiten, in denen er seine Kritik ziemlich undiplomatisch äußert und ich darauf gerne ziemlich unsachlich mit Türen knallen und mit Scheidungs-drohungen reagiere. Es gibt übrigens gar nicht so wenige Männer, die meine Bücher auch freiwillig lesen. Die empfinden die Lektüre dann wie eine Art Begleithandbuch zum seltsamen Wesen Frau – und sind oftmals recht erleichtert, wenn sie feststellen, dass andere Frauen scheinbar ebenso bescheuert sind wie die eigene.