Mehr Rechte, mehr Geld, mehr Selbstbestimmung – was die
Katalanen schon fast geschafft haben, soll auch auf den Balearen
Wirklichkeit werden. Ein neues Autonomie-Statut soll her. Nach
monatelangen Verhandlungen zwischen den beiden großen Parteien ist
jetzt ein wichtiger Schritt gelungen: Mit großer Mehrheit
verabschiedete das Balearen-Parlament in Palma den Textentwurf, der
nun vom Kongress in Madrid beschlossen werden muss.
Bis kurz vor der entscheidenden Sitzung des Parlaments am
vergangenen Dienstag hatten die Vertreter der Sozialistischen
Partei und der Volkspartei allerdings keinen gemeinsamen Entwurf
vereinbaren können. Zu groß waren die Differenzen in einigen
Punkten. Erst als Ministerpräsident Jaume Matas damit drohte, das
Projekt scheitern zu lassen, kam es doch noch zur Einigung. „Das
Abkommen ist, dass der Entwurf nun in Madrid auf der Grundlage des
gemeinsamen Willens zum Konsens diskutiert wird”, sagte Matas.
Landesweit hatte die balearische Statutsreform für viel weniger
Aufsehen gesorgt als die heftig diskutierte Neuformulierung des
katalanischen Autonomie-Textes. Dabei greift auch der balearische
Entwurf den Begriff der „historischen Nationalität” auf und fordert
von der Zentralregierung Zugeständnisse.
So sieht der Text staatliche Investitionen auf den Balearen in
Höhe von drei Milliarden Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre
vor. Außerdem hätte die Balearen-Regierung mit dem neuen Statut
größere Kompetenzen bei der Verwaltung der Steuereinnahmen und der
Flughäfen. Außerdem ist eine neue Polizei geplant, die direkt der
Autonomie-Regierung unterstehen soll.
Eines der umstrittensten Themen war jedoch die zukünftige Rolle
der katalanischen Sprache. Letztendlich verzichtete die
Sozialistische Partei darauf, eine Pflicht der Balearenbürger zum
Katalanisch-Lernen in dem Statuts-Entwurf festzuschreiben. Schon
das erste Autonomiestatut von 1983 definierte die Sprache als
zweite offizielle Sprache neben dem Spanischen.
Die gemeinsame Entscheidung der großen Parteien, der sich die
nationalistische Unió Mallorquina anschloss, kam auch deshalb noch
zustande, weil beide Seiten sich darauf verständigten, die
strittigen Punkte bei den nun anstehenden Debatten im Madrider
Parlament zu klären. Der jetzt vorliegende Entwurf dürfte also noch
die eine oder andere Änderung erfahren, bevor er in Kraft tritt –
noch vor den Regionalwahlen im Mai 2007 soll es allerdings soweit
sein. „Wir sind überzeugt davon, dass wir in Madrid zu einer
endgültigen Einigung kommen werden”, sagte Francesc Antich, Chef
der balearischen Sozialisten.
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