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Ein Schnaps mit Rasse wird er auch genannt, der „Orujo” aus Galicien. Früher eine wahre Alkoholbombe, fällt er heute milder, eleganter und, zumindest was den Alkoholgehalt betrifft, etwas schlanker aus. Abgesehen von seiner unumstrittenen digestiven Wirksamkeit werden dem Orujo, dem Destilat aus Trester, von seinen Liebhabern wahrhaftige Heilkräfte nachgesagt. So soll er zum Beispiel die Heilung bei grippalen Infekten beschleunigen, die Genesung vom Schnupfen unterstützen, oder er wird gar bei der Beseitigung von Kopfschmerzen empfohlen und eingenommen. Besonders letzteres lässt doch den einen oder anderen Zweifel bezüglich des Wahrheitsgehaltes aufkommen.

Unbestritten ist jedoch die große Anzahl sehr hochwertiger und höchst schmackhafter Tresterbrände aus dem galicischen Raum. Sie dürfen sich mit dem Label „Orujo de Galicia” schmücken, eine geschützte Herkunftsbezeichnung, und werden ausschließlich aus dem Trester der dort ansässigen weißen Rebsorte „Albarinho” gebrannt. Preislich unterbieten sie in aller Regel die italienischen Grappas, aber auch die französischen Marc um einiges.

Als preiswerte Alternative zu den eben Genannten empfehle ich Ihnen heute meinen augenblicklichen Lieblingsorujo der Kellerei Pazo Pondal mit einem Flaschenpreis von wenig mehr als zwölf Euro. Dieser sehr fruchtige Orujo fällt insbesondere durch seine mineralische Note und seinen Duft von frischer, herber Grapefruit angenehm auf.

Im Geschmack ist er trocken und ausgewogen, der Abgang angenehm bitter und fruchtig. Genossen wird er bei etwa acht bis zehn Grad Celsius, niemals jedoch gefroren. j