Liedermacher, Sänger, Musiker, politischer Rebell – Joan Manuel
Serrat ist in Spanien mehr als nur das. Er ist ein Mythos. Seit
rund 40 Jahren steht er auf der Bühne und sorgt immer noch für
volle Häuser. Seine Fans heute sind zwischen 20 und 60 Jahre alt.
Am Freitag und Samstag, 2. und 3. Juni, gastiert Serrat im
Auditorium in Palma.
Joan Manuel Serrat wurde nicht nur in seiner katalanischen
Heimat, sondern in ganz Spanien als kritischer Liedermacher
bekannt. Sein Vater, Arbeiter und Anarchist, war bei der Geburt des
Sohnes im Jahr 1943, also nur vier Jahre nach Beendigung des
spanischen Bürgerkrieges, auf der politischen Verliererseite. Eine
Tatsache, die Joan Manuel Serrat stets geprägt hat. Er gilt als
einer der typischen und wichtigen Vertreter des „Cancó Nova”, einer
Musikrichtung, die in den 60er Jahren in Katalonien entstand, stark
politisch und antifranquistisch ausgerichtet.
Nach der Schule studierte Joan Manuel Serrat
Agrarwissenschaften. Zum Studienabschluss schenkte ihm sein Vater
seine erste Gitarre. Während des Militärdienstes gründete er
gemeinsam mit drei Freunden die erste Band.
1965 gab es die erste Plattenaufnahme „Paraules d'ammor”,
in katalanischer Sprache, was damals eine ziemlich Sensation
bedeutete und ein politischer Durchbruch.
Obwohl Joan Manuel Serrat in jener Zeit noch als
landwirtschaftlicher Gutachter arbeitete, hatte ein Jahr später die
nächste Platte schon fulminanten Erfolg: „Cançó de matinada”. 1966
kam es zum Skandal. Joan Manuel Serrat wurde als Kandidat Spaniens
zur Teilnahme am Grand Prix Eurovision nominiert. Er sagte zu –
unter einer Bedingung: Er wollte in katalanischer Sprache singen.
Das stand unter dem Franco–Regime auf dem Index, war bei Strafe
verboten. Die Forderung des jungen Joan Manuel Serrat hatte Folgen:
Fünf Jahre lang durfte seine Musik in keiner Rundfunkstation
gespielt werden.
Während dieser Zeit machte er eine andere Karriere: beim Film
und als Liedermacher – in spanischer Sprache – in Lateinamerika. Er
produzierte eine Platte, die nur den südamerikanischen Ländern
gewidmet ist: „Canciones” mit Songs aus Kuba, Chile, Mexiko.
1976 , unmittelbar nachdem Adolfo Suarez spanischer
Regierungschef geworden war, wurde das Sprachverbot aufgehoben.
Manuel Serrat sang nun offiziell in Katalanisch. Mit unglaublichem
Erfolg. Er vertont Lyrik verschiedener spanischer und katalanischer
Dichter, er dreht Filme, produziert und komponiert. Seine neueste
Arbeit „Mo” (menorquinisch für Maó) ist seiner menorquinischen
Wahlheimat gewidmet. Auf der „kleineren” Baleareninsel hat Serrat
ein Haus.
Am 3. Juni wird Joan Manuel Serrat von der Balearenuniversität
mit dem „Premio Junipero Serra” für Verdienste um
iberoamerikanische Kultur ausgezeichnet.
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