Hunderte von „Schnapsleichen”, Tonnen von Müll und leeren
Flaschen, Krawalle mit 86 Verletzten und 70 Festnahmen: Das ist die
Bilanz der Massenbesäufnisse, zu denen Jugendgruppen in etwa 20
spanischen Städten aufgerufen hatten. In einem „Wettbewerb” sollte
herausgefunden werden, welche Stadt die meisten Leute zu einem
Trinkgelage unter freiem Himmel zusammenbekommt. Als eindeutiger
„Sieger” ging Granada aus dem Wettstreit hervor.
In der südspanischen Metropole versammelten sich am vergangenen
Wochenende 35.000 Menschen zum größten Massenbesäufnis des Landes.
Am Paseo Marítimo in Palma kamen lediglich einige Dutzend junger
Leute zusammen – beim „Testlauf” für den „Macrobotellón”, der am 8.
April steigen soll.
Nicht nur die Jugendlichen bereiten sich auf dieses Ereignis
vor, auch die Polizei. Schon jetzt steht fest, dass die trinkenden
Jugendlichen von dreizehn Polizei-Kameras gefilmt und von mehreren
Polizeistreifen kontrolliert werden. Ausschreitungen, wie es sie im
Rahmen der „Sauftreffs” in anderen spanischen Städten gab, sollen
hier ausbleiben.
In Madrid, Barcelona und anderen Städten marschierten Hunderte
von Polizisten auf und unterbanden die nicht genehmigten
Trinkgelage. In Barcelona und Salamanca lieferten sich
trinkfreudige junge Leute und die Polizei regelrechte
Straßenschlachten. Allein in Barcelona wurde 70 Menschen verletzt,
darunter 36 Polizisten. 54 Randalierer wurden festgenommen. Rund
200 Jugendliche aus der autonomen Szene hatten die Beamten mit
Steinen und Flaschen bombardiert. Sie setzten Müllcontainer in
Brand und warfen die Schaufensterscheiben mehrerer Läden ein.
In der Universitätsstadt Salamanca wurden 16 Jugendliche
festgenommen, darunter auch ein Deutscher. Landesweit mussten
Hunderte von Teilnehmern an den Gelagen wegen Volltrunkenheit
behandelt werden. In Granada hatte die Stadtverwaltung die
Open-Air-Party genehmigt und ein Zelt auf einem freien Gelände
aufbauen lassen.
Ein Verbot des Trinkgelages am 8. April in Palma ist zurzeit
nicht geplant. Unternehmer-Vertreter forderten die Stadtverwaltung
allerdings dazu auf, den Macrobotellón nicht zuzulassen. Vor allem
Inhaber von Bars oder Geschäften am Paseo Marítimo sehen dem
Wochenende mit Grausen entgegen.(dpa)
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