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Nachdem in der Vorwoche der Präsident des Fußball-Erstligisten Real Mallorca, Vicente Grande, seine Pläne für ein neues Stadion mit drei Wolkenkratzern vorgestellt hat, kommt nun noch ein weit phantastischeres Bauprojekt aufs Tapet: Das Unternehmen Crescent Hydropolis, das vor Dubai das erste Unterwasserhotel der Welt baut, denkt an ein ähnliches Projekt im Mittelmeer. Und nach Berichten britischer Zeitungen vom vergangenen Wochenende ist die Bucht von Palma ein bevorzugter Standort. Eine Stellungnahme von Crescent war bis Redaktionsschluss nicht erhältlich.

Da schon die Grande-Tower kaum Chancen auf Realisierung haben – fast alle Stellungnahmen dazu fielen bislang negativ aus –, kann man sich leicht vorstellen, wie das Urteil über das bewohnbare Aquarium ausfallen würde, sollte es denn wirklich beantragt werden. Einbauten ins Meer werden auf Mallorca besonders kritisch beäugt, da durch Studien immer wieder festgestellt wurde, dass das ökologische Gleichgewicht der Küstenstriche durch Eingriffe von Menschenhand – etwa in Form von Hafenanlagen – empfindlich gestört wird.

Aber die Leute von Crescent sind bekannt dafür, dass sie keine Herausforderung scheuen. Das Projekt des deutschen Designers Joachim Hauser klingt auch für Dubai-Verhältnisse, wo derzeit nichts unmöglich scheint, verrückt. Gleichwohl wird immer wieder bekräftigt, dass in diesem Jahr Baubeginn sei und die ersten Gäste 2008 einziehen werden.

„Hydropolis Dubai” soll sich auf einer Fläche von 100.000 Quadratmetern ausbreiten. Der Empfang wird sich an Land befinden, daran schließt sich ein 500 Meter langer Unterwassertunnel an, durch den die Gäste zur eigentlichen Hotelanlage im Meer gelangen. Die 300 Zimmer und Suiten sollen zehn bis 15 Meter unter der Wasseroberfläche liegen – alle mit Blick ins Meer. 18 Zentimter dickes Plexiglas soll dafür sorgen, dass sich die Bewohner, die wohl mehrere tausend Dollar pro Nacht bezahlen werden, auch sicher fühlen können.

Das Hotel soll übrigens keine schwimmende Konstruktion sein, sondern tatsächlich auf dem Meeresgrund stehen. Dafür gibt es ausreichend Platz zum Anlegen von Schiffen, auch von Kreuzfahrtschiffen.

Designer Hauser erklärte einmal gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass für das Projekt, das mehr als eine halbe Milliarde Euro verschlingen wird, private Investoren aus dem arabischen Raum gewonnen wurden – und er beschrieb Details, die aus einem Sciencefiction-Film stammen könnten. Er sprach von einem Ballsaal unter Wasser, dessen Glasdach als Kuppel aus dem Meer ragt und geöffnet werden kann, oder von einer künstlichen Wolke über der Anlage, die Schatten spenden, nachts in verschiedenen Farben leuchten und – „wenn wir das wollen” – auch für Regen sorgen kann.