Was war im Jahre 2005 der Verkaufsschlager auf Mallorca? Die
neueste Studie des Wirtschaftsinstituts CRE, getragen von
Balearen-Universität und Sparkasse Sa Nostra, gibt Auskunft:
Asphalt. Für das Straßenmaterial wurde ein sattes Plus von 152
Prozent ausgewiesen. Auch die Hersteller und Händler von Zement
durften zufrieden sein: Der Absatz stieg um 11'7 Prozent.
Mehr eine Anekdote, und doch eine von Aussagekraft. Denn der
Bau, und hier vor allem der der öffentlichen Hand, war im
vergangenen Jahr der Motor der balearischen Wirtschaft. Wie
Instituts-Direktor Antoni Riera bei der Vorstellung des
Jahresberichts erläuterte, hat sein Haus für das vergangene Jahr
ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2'2 Prozent ermittelt
(2004: 1'5 Prozent). Die eigene Prognose hatte bei vorsichtigen 2'0
Prozent gelegen. Für das laufende Jahr kalkuliert CRE mit einem
Wachstum von 2'4 Prozent und damit einer weiteren Verbesserung.
Wer über mallorquinische Lande fährt, wird sich über die
Einschätzung, wer den Karren zog, kaum wundern. Es werden so viele
Straßenbauprojekte auf einmal angepackt, dass sich das natürlich
auf die Bilanzen niederschlagen musste. Die Bauwirtschaft legte
2005 um 3'1 Prozent und damit überdurchschnittlich zu, obwohl die
Zahl der Genehmigungen für Privatbauten im gleichen Zeitraum um 14
Prozent sanken.
Die Sparte Dienstleistungen – und in diese Rubrik fällt auch der
alles entscheidende Tourismus – verzeichnete CRE zufolge ein
Wachstum von 2'1 Prozent (2004: 1'4 Prozent). Hier zeigte sich laut
Antoni Riera ganz deutlich, dass es die Masse allein nicht mehr
macht. Denn obwohl die Zahl der Urlauber um 3'4 Prozent stieg – ein
Plus, für das insbesondere die Deutschen sorgten (+ 6'8 Prozent) –,
errechneten die Fachleute bei den touristischen Einnahmen nur einen
Zuwachs von 1'9 Prozent. Antoni Rieras Fazit: „Wichtiger als die
Qualität ist die Quantität.” Für den Wirtschaftsfachmann sind die
mangelnde Produktivität im Tourismus und der zu erwartende Rückgang
im öffentlichen Bauwesen derzeit auch die Hauptrisiken für die
Konjunktur der Inseln. Die private Wirtschaft müsse jetzt den
Rückzug der öffentlichen Hand auffangen. Die Bautätigkeit der
Balearen-Regierung habe ihren Hö- hepunkt überschritten.
Die insgesamt positive Bilanz für 2005 wird abgerundet durch ein
weiteres Absinken der Arbeitslosigkeit um 2'5 Prozent und einen
Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen.
Wermutstropfen für die Wirtschaftsweisen der Inseln war die
Inflationsrate von 3'5 Prozent, die auch das erste Quartal 2006
kennzeichnet.
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