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Wer Albert Vigolois Thelens ,,Die Insel des zweiten Gesichts" gelesen hat, weiss, dass es bereits in den 30er Jahren es vergangenen Jahrhunderts einen deutschen Buchladen in Palma gab, in dem sich die damaligen Residenten und Reisenden mit Druckwerken aus der Heimat eindeckten.

Heute ist die Lage kaum anders. In Palma sind gleich zwei deutschsprachige Buchhandlungen vorhanden, von denen die ältere - Dialog - sich bereits in ihrem elften Jahr befindet. Vor zwei Jahren kam mit Ex-Libris ein zweiter Laden dazu. Wer deuschsprachige Bücher zu oder über Mallorca sucht, wird in beiden Buchhandlungen gleichermassen fündig. Der Markt der Neuerscheinungen und Insel-Bestseller gibt sich überschaubar, das Sortiment kommt in zwei, drei Regalen gut unter. ,,Vor etwa zehn Jahren gab es einen Boom bei Mallorca-Büchern", sagt die Buchhändlerin Nicole Simmank (Ex-Libris). Damals seien, paralell zum Deutschen-Boom auf der Insel, deutlich mehr Titel im Handel gewesen als heute.

Insbesondere Kochbücher, Selbsterfahrungsberichte über das Auswandern und Leben auf der Insel sowie Krimis lagen im Trend. Heute habe sich der Markt bereinigt. Allerdings, qualitätsvolle Werke aus jener Zeit sind noch Simmanks Worten nach wie vor gefragt. Sie schätzt die Anzahl der lieferbaren Bücher, inklusive aller Reiseführer, Rad- und Wanderkarten auf rund 160 Titel.

,,Es sind immer wider dieselben Bücher, die gut laufen. Vor allem Klassiker sind gefragt", weiss die Buchhändlerin Diana Müller (Dialog). Zu den Langzeit-Bestsellern zählt etwa George Sands ,,Ein Winter auf Mallorca", aber auch Werke aus der Neuzeit finden ihre Abnehmer, wie etwa Tilman Spenglers ,,Von schwarzen Schweinen und Madonnen". Ein ansprechendes Bändchen über die Insel. ,,Das ist sehr schön aufgemacht. So etwas wird gerne, auch als Mitbringsel, verschenkt."

Bücher über mallorquinische Küche und Gerichte werden nach Müllers Einschätzung in erster Linie von Touristen gekauft. Residenten decken ihren Bedarf lieber gleich im Restaurant um die Ecke als per papierener Ausgabe. ,,Die Einheimischen holten sich d lieber Tim Mälzer", das Buch des deutschen TV-Starkochs ,,Schmeckt nicht gibt's nicht".

Wenig gefragt sind bis auf wenige Ausnahmen die übersetzten Werke mallorquinischer Schriftsteller, so Müller. Careme Rieras Historienroman ,,Ins fernste Blau" find aufgrund positiver Mund-zu-Mund-Propaganda hin und wieder Käufer, bei Baltasar Porcels „Galopp in die Finsternis” sei der Absatz eher schleppend.

Nach Diana Müllers Worten kaufen Residenten vor allem Bücher aus Deutschland. Es sind die Urlauber, die das Buch über die Insel bevorzugen. Dabei komme das persönliche Interesse zum Zuge. Pflanzenfreunde greifen zum Gartenbuch, Wanderer zum Routenplaner, Frauen zum Frauenroman, Krimifreude zum Krimi, selbst für Erotikfans gibt es zwei Romane.

Diana Müller zieht im Mallorca-Konvolut folgende Unterteilung: 40 Prozent macht der Bereich der Reisebücher, Stadtführer et cetera aus. 20 Prozent entfallen auf den Bereich Geschichte und Klassiker wie „Die Balearen” von Ludwig Salvator. Weitere 20 Prozent enthalten Belletristisches wie Krimis und Erfahrungsliteratur. Jeweils zehn Prozent entfallen auf Bildbände und Kochbücher. Im vergangenen Jahrzehnt, so schätzt Diana Müller, erblickten um die 500 deutschsprachige Mallorca-Bücher das Licht der Welt.