Es sprudelt nur so aus ihr heraus. Wenn man sie etwa fragt, was
sie eigentlich an Leopardenmustern so toll findet – und Sissi
Perlinger ist beim MM-Gespräch in Es Molinar von Kopf bis Fuß in
gelb-schwarzen Kunstpelz gehüllt –, dann fallen ihr gleich
unzählige Gründe ein. Zum einen sei sie gemäß ihres „Archetypus”,
der griechischen Göttin der Jagd und Wildnis „Artemis”,
seelenverwandt. Zudem sei das Muster vielseitig, man könne „Leo”
bei der Gartenarbeit und zu jeder TV-Gala tragen. Sie „scanne”
Läden nur noch nach Leo-Motiven ab, die sie noch nicht kenne, „aber
viele sind das nicht mehr”. Praktisch sei das Muster zudem, nur
kurz durchwaschen, fertig. Aber schmutzig werde es ja kaum, da es
schon schwarze Flecken habe. Natürlich trage sie auch Dessous im
Leoparden-Look, schwierig werde es nur bei den Strümpfen. Dann
liege ihr Faible noch darin begründet, dass sie im chinesischen
Horoskop „Katze” ist. Schon als kleines Mädchen sei sie mit zwei
Katzen aufgewachsen, die sie innig geliebt habe: „Die waren
humorvoll und sehr eigenwillig.”
Womit wir endlich wieder bei Sissi Perlinger wären: „Humorvoll
und eigenwillig” ist sie ganz bestimmt. Aber da hört es auch schon
wieder auf mit den Klassifizierungen. Wo soll man die Entertainerin
genau einorden? Sie ist Tänzerin (klassisches Ballett, Jazz- und
Step-Tanz), Schauspielerin (Ausbildung in München, Wien, New York
und L.A.), Sängerin (Gesangsstudium in Klassik, Jazz und Pop; drei
halbe Oktaven) und Synchronsprecherin (demnächst leiht sie ihre
Stimme auch der Kinderbuchfigur „Prinzessin Lillifee”), um nur
einige Ausdrucksformen zu nennen. Und für die wurde sie auch schon
mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1997 mit dem
Adolf-Grimme-Preis in Gold als beste Schauspielerin des Jahres in
„Der letzte Kurier”, dem Sonderpreis 1997 der Deutschen Akademie
der darstellenden Künste und dem Deutschen Kleinkunstpreis 1992
(für ihr Soloprogramm „Mein Herz sieht rot”). Moderatorin ist sie
auch: Wenn Sissi Perlinger nach ihrem Mallorca-Trip wieder nach
Deutschland fliegt, geht es erst einmal nach Leipzig, wo sie beim
„Women's World Award” – unter Leitung des Präsidenten Michail
Gorbatschow – die Modequeen Donatella Versace auszeichnen wird.
Aber noch ist sie hier – zu Besuch bei ihrer Freundin, der
Malerin Ela Czersky – und kommt aus dem Schwärmen für die Insel gar
nicht mehr raus: „Dieses Licht, das Meer und der Riesen-Horizont.
Drei Tage Mallorca sind für mich genauso erholsam wie drei Wochen
irgendwo anders.”
Erholung kann Sissi Perlinger, die am 17. September mit ihrer
Show „Singledämmerung” in Berlin Premiere hatte (Infos und Termine:
www.sissi-perlinger.de), gut gebrauchen. Ihre One-Woman-Show, die
es unter selbigem Titel auch als Musik-CD gibt, ist ein voller
Erfolg: „standing ovations” und begeisterte Kritiken in den
Feuilletons (die „Kölnische Rundschau” nannte sie „Deutschlands
beste Entertainerin”). Und Sissi Perlingen gibt zwei Stunden wieder
alles, während sie selbst Erlebtes – komische, aber auch
schmerzhafte Erfahrungen – „humoristisch überzogen” auf die Bühne
bringt: „Ich lasse da ganz schön die Hosen runter”, gesteht sie.
„Diese totale Ehrlichkeit macht eben gerade die Komik aus. Nur wenn
man nicht drum herum redet, erkennen sich die Leute wieder, in dem
was man erzählt – mitsamt der komischen Seite.”
Dabei rappt und steppt Sissi Perlinger, Heavy Metal-Einlagen
wechseln sich ab mit Trommel- und Gitarren-Sessions. Kein Wunder,
dass die gebürtige Münchnerin, die am Freitag (9. Dezember) 42
wird, da auch an ihrer Fitness arbeitet. Dafür hat sie sich extra
einen „Personal Trainer”, Dario Corsk, zugelegt, mit dem sie auf
Mallorca ein tägliches Ausdauertraining absolviert. „Tänzerisch bin
ich fit, gelenkig auch”, sagt sie. „Aber für längere Strecken
brauche ich noch mehr Puste.” Schließlich hat ihr eine Wahrsagerin
prophezeit, den Höhepunkt ihrer Karriere mit 63 Jahren zu
erreichen. Ob Sissi Perlinger alias „Artemis” dann „gesetzter”
geworden ist? Wohl eher nicht. Laut Mythologie war die griechische
Göttin – wie sie – „frei, kinderlos, keinem Manne untertan” – und:
„Nie gezähmt.”
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