Claudia Shiffer.

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Star bei der Londoner Tourismusmesse World Travel Market, die am Donnerstag zuende ging, war das Model Claudia Schiffer. Wie schon bei der ITB in Berlin machte die langjährige Mallorca-Urlauberin für ihre „zweite Heimat” Werbung. Kernaussage: „Ich kenne viele schöne Gegenden der Welt, aber nirgends kann man besser Ferien machen als auf Mallorca.”

Glamour, Charme und Schönheit waren aber nicht die wichtigsten Nachrichten. Für die Branche viel interessanter: Wie viele Briten werden nächstes Jahr auf die Insel kommen? Die Aussagen der verschiedenen Reiseveranstalter ergeben dabei kein einheitliches Bild. Es werden zwar spanienweit mehr Besucher erwartet, aber ausgerechnet auf Mallorca könnten es weniger werden. Außerdem liegt auch im Vereinigten Königreich der Individualurlaub in Ferienwohnungen immer mehr im Trend, was den Hoteliers das Leben schwermacht.

Erstmals zeigten sich die Herbergsväter in London der neuen Tendenz gegenüber aufgeschlossen. „Wir haben nichts gegen Ferienimmobilien”, so Pere Cañellas, Präsident des mallorquinischen Hotelverbandes FEHM. Um die wichtige Einschränkung nachzuschieben: „Die Regierung darf uns keine Knüppel zwischen die Beine werfen, wenn wir Hotels, die nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprechen, in Appartements umwandeln wollen.” Hotels, so der Verbandschef weiter, könnten schon seit Jahren nur unter stark erschwerten Bedingungen neu gebaut werden. Seine Forderung: Waffengleichheit.

Mittlerweile nur noch Nebenkriegsschauplatz ist die Mietwagensteuer. Bei seinem Besuch auf der Messe sagte der balearische Ministerpräsident Jaume Matas auf Anfrage, die Autotaxe werde nur dann kommen, wenn wirklich alle Beteiligten damit einverstanden seien. Schon vorher hatte Tourismusminister Joan Flaquer klargestellt, dass die umstrittene Abgabe frühestens nach der Sommersaison 2006 eingeführt werde. Der langsame Tod der Taxe, den MM vor drei Wochen angekündigt hatte, vollzieht sich also weiter (MM 44/2005).

Der Ministerpräsident kündigte in London außerdem an, eine breitangelegte Diskussion über das „touristische Modell” der Balearen zu führen. „Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten, und das geht nur im Konsens.” Dazu wird per Dekret ein Runder Tisch namens „Tourismus-Pakt” gegründet.