Angesichts der Bedrohung durch die Vogelgrippe hat die
Balearen-Regierung die Sicherheitsbestimmungen auf den Inseln
verschärft. Am Dienstag erließ das balearische Agrarministerium ein
Verbot für das Zurschaustellen und den Verkauf von lebendem
Geflügel auf den Märkten und Heimatfesten der Insel. Die Maßnahme
erfolgt in Abstimmung mit Verboten in Spanien und der Europäischen
Union. Auf den Inseln gilt das Dekret vorerst bis zum 1.
Dezember.
Madrid erklärte unterdessen zwölf Feuchtgebiete, in denen
traditionell Zugvögel überwintern, zu Risikozonen. Betroffen davon
ist die Albufera im Norden Mallorcas. Die Feuchtgebiete werden von
Mitarbeitern der regionalen Umweltministerien kontrolliert. Dort
sind den Wasservögeln regelmäßig Proben zu nehmen. Diese werden in
einem Speziallabor in Algete bei Madrid auf den gefürchteten
Vogelvirus H5N1 untersucht. Alle bisherigen Proben waren
negativ.
Die Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit den Feuchtgebieten sehen
weiter vor, dass in einem Radius von zehn Kilometern alle
Geflügelhalter ihre Tiere in den Verschlag oder Stall sperren
müssen. Im Falle der Albufera sind die Kommunen Pollença, Alcúdia,
Sa Pobla, Muro und Santa Margalida betroffen. Mit dem Verbot der
Freilandhaltung solle vermieden werden, dass die Hühner, Gänse und
Enten mit Zugvögeln in Kontakt kommen. Dadurch will man
Ansteckungen ausschließen. Anderes Federvieh in Tierparks (Fasane,
Pfaue) sei zu impfen.
Neben der Risikozone Albufera plant die Balearen-Regierung,
weitere Feuchtgebiete mit einem Sicherheitsbann zu belegen. Auf
Mallorca sind das Es Salobrar bei Campos und Son Naveta bei
Felanitx. In dem letztgenannten Gebiet wurden bereits am Montag
mehreren Wasservögeln Proben entnommen. Ebensolches geschah mit
zwei Drosseln, die einem Jäger in Alaró ins Netz gingen.
Das Verbot der Zurschaustellung von lebendigem Geflügel hat
erste Auswirkungen. Beim Heimatfest in Sa Pobla Ende November
sollten auf dem Marktplatz Wasservögel gezeigt werden. Stattdessen
sind nun Schafe und Hasen im Gespräch. In Montuïri wird befürchtet,
die Rebhuhn-Messe (4. Dezember) absagen zu müssen.
Unterdessen warnten spanische Virologen vor Panikmache. Die
Gefahr einer Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch dürfe
nicht überschätzt werden. Der in Palma praktizierende deutsche Arzt
Dieter Uckermann sagte, die Vogelgrippe sei für Menschen „wenig
ansteckend”.
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