Nirgendwo in der Eurozone sind die Preise für die eigenen vier
Wände in den vergangenen Jahren so stark gestiegen wie in Spanien.
Zwischen 1999 und 2004, so der am Montag veröffentlichte
Vierteljahresbericht der Europäischen Kommission, verteuerten sich
Immobilien in Spanien um jährlich durchschnittlich zwölf
Prozent.
An zweiter Stelle der Immobilienpreisspirale liegen die Iren mit
neun Prozent, gefolgt von Frankreich (acht Prozent) sowie
Griechenland und Holland (jeweils sieben Prozent). Die
deutschsprachigen Euroländer stehen zum Leidwesen der Besitzer und
zur Freude der Käufer am Ende der Liste. In Österreich gingen die
Preise um durchschnittlich vier und in Deutschland um zwei Prozent
zurück.
Obwohl Immobilien in Spanien auf einem hohen Preisniveau liegen,
sind 85 Prozent der Wohnungen und Häuser im Besitz derer, die sie
bewohnen. Ein Wert, von dem die meisten Eurozonen-Bewohner nur
träumen können. Lediglich in Griechenland (83 Prozent) und Italien
(80) Prozent hat Wohneigentum einen ähnlich hohen Stellenwert. In
Deutschland besitzt nicht einmal die Hälfte (42 Prozent) der
Menschen die Wohnung, in der sie leben.
Durchschnittlich wird in der Eurozone 20 Jahre lang die eigene
Wohnung abbezahlt. In Spanien, Griechenland, Frankreich, Italien
und Portugal sind die Immobilienbesitzer am schnellsten
schuldenfrei. Bereits nach 15 Jahren ist das Eigenheim bezahlt. In
Deutschland, Holland und Österreich kassieren die Banken doppelt so
lange.
Durchschnittlich wird in den zwölf untersuchten Ländern eine
Hypothek in Höhe von 70 Prozent des Immobilienwerts aufgenommen.
Spanien entspricht dabei exakt dem Durchschnitt.
Wie die spanische Gewerkschaft CCOO ausgerechnet hat, steht die
Entwicklung der Immobilienpreise in keinem Verhältnis zu den
Lohnsteigerungen. Seit 1987, so die Interessenvertretung der
Arbeitnehmer, habe sich der Wert von Wohneigentum versiebzehnfacht.
Die Löhne seien dagegen nur doppelt so hoch. Habe man damals noch
mit 3'4 Bruttojahresgehältern sein Eigenheim finanzieren können,
benötige man heute bereits 8'2.
Trotz der stetig gestiegenen Preise, so die CCOO-Studie weiter,
sei eine klare Tendenz zu Zweitwohnungen erkennbar. Von den über
7'6 Millionen Neubauten seit 1980 würden nur 2'75 Millionen von
ihren Besitzern dauerhaft bewohnt.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.