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Ob der balearische Ministerpräsident Jaume Matas (PP) mittelfristig noch im Amt sein wird, weiß keiner. Der Inselfürst ist jedoch davon überzeugt, dass das „balearische Wirtschaftsmodell” in diesem Zeitraum „strukturelle Veränderungen” erleben wird.

Auf dem „Forum der neuen Wirtschaft” des „Wall Street Journal Europe” in Palma sagte der Politiker am Mittwoch, dass der Tourismus auf dem Archipel seine Wachstumsgrenzen erreicht hat. „Wenn überhaupt, kann der Urlaubssektor bei uns im wesentlichen nur qualitativ wachsen, nicht aber quantitativ”, stellte er fest. Die Inselgruppe finde sich außerdem im Prozess der Globalisierung wieder. Zusammengenommen werde das eine Veränderung der Struktur der Wirtschaft zur Folge haben.

Matas unterstrich, dass seine Regierung gegenwärtig daran arbeite, die Fundamente für die kommenden Veränderungen zu schaffen. Es gehe hier in erster Linie um Infrastrukturmaßnahmen, Energieversorgung, Bildung und das Gesundheitswesen, so Matas. Insbesondere die Investitionen zur Verbesserung der Kommunikation „schaffen ein neues Modell der Beweglichkeit, das alle Bereiche der Inselwirtschaft dynamisieren wird. Und zwar in einer Art und Weise, die wir uns heute gar nicht vorstellen können”.

„Der Ministerpräsident einer Autonomen Region muss das allgemeine Interesse über das seiner Partei stellen”, sagte Matas in der anschließenden Diskussion. Damit erklärte er das Projekt, die Balearen zusammen mit dem von Sozialisten regierten Katalonien zu einer Euro-Region zu machen. „Das hat in der PP einige gestört”, so Matas. Er hält die gemeinsame Sache angesichts der internationalen Herausforderungen aber für ein sehr wichtiges Vorhaben.

Beim Blick in die unmittelbare Zukunft erwartet Matas ein steigendes Wirtschaftswachsum in diesem Jahr. „Wir verkürzen den Abstand zu den Wachstumsraten für Spanien und die EU”, erlärte er. Nach Angaben von Joan Oliver, dem Präsidenten des balearischen Arbeitgeberverbandes CAEB, wird das Bruttoinlandsprodukt auf den Balearen in diesem Jahr um 2'5 Prozent steigen. Nach Matas' Ansicht gewinnt die Inselwirtschaft wieder die Dynamik, die sie durch die Vorgängerregierung verloren hatte. „Vor allem die Tourismuswirtschaft befindet sich wieder auf gutem Weg”, so Matas, was in erster Linie den Bemühungen um eine verbesserte Außendarstellung zu verdanken sei.

Während einer Podiumsdiskussion zum Thema Tourismus auf derselben Veranstaltung beklagte Simón Pedro Barceló, Co-Präsident des mallorquinischen Unternehmens gleichen Namens, dass „wir Hoteliers die Schlacht um den Flächennutzungsplan für Mallorca verloren haben”. Denn der erlaube weiteres Wachstum von Wohngebieten. Schon jetzt würden mehr als die Hälfte aller Besucher in Privatunterkünften absteigen, eine Tendenz, die mit dieser Politik weitergehe, so Barceló.